Die damaligen Sorgen des heiligen Josef verstehen wir Schreinermeister an unserer Pater-Vjeko-Schule in Kivumu sehr gut. Auch wir tragen Sorge für unsere Familien und die uns anvertrauten jungen Menschen in Ausbildung. Josefs Verantwortung für Jesus und seine Mutter begann mit der Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschien. Eigentlich wollte er Maria, die, bevor sie zusammengekommen waren, ein Kind erwartete, in aller Stille verlassen, da er glaubte, sie sei ihm untreu geworden. Doch der Zimmermann aus Nazareth nahm demütig die ihm von Gott übertragene Verantwortung an, für Maria und Jesus, den menschgewordenen Sohn Gottes, zu sorgen. Josef verstand es, auf seine Weise am Plan Gottes zum Heil der Menschen mitzuwirken. Sich in die Lage des heiligen Josef zu versetzen, ist nicht leicht. Doch wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, die wir für junge Menschen in der Ausbildung zum Schreinerhandwerk übernommen haben. Die Freude des Josef an der Krippe motiviert uns, für unsere Lehrlinge zuverlässige Lehrmeister zu sein. Auch unsere Auszubildenden bemühen sich, ihre Aufgaben gewissenhaft wahrzunehmen, wie Josef es bei der Weihnachtskrippe in Bethlehem und in seiner Werkstatt in Nazareth getan hat. Sie zeigen Verständnis füreinander, helfen sich gegenseitig und möchten, dass niemand beim praktischen oder theoretischen Unterricht zurückgelassen wird. Stets haben sie die gesamte Schule im Blick. Die Weihnachtskrippe ist ein prophetisches Zeichen und erinnert TEXT: Paul Habanabakize | FOTO: Pater-Vjeko-Schule Beruf und Berufung Schreinerausbildung in Ruanda an das Wunder und die Freude, ein neugeborenes Kind willkommen zu heißen. Auf diese Weise verstehen unsere ›Josefs‹ die Pater-Vjeko-Schule als wichtigen Ort, um ihre Träume zu verwirklichen, wenn sie wachsam bleiben, wie es Josef an der Krippe war. Wegen seines guten Charakters schätzen wir den heiligen Josef und möchten als Ausbilder unsere Lehrlinge mit ganzem Herzen bei ihrer Arbeit sehen. Denn es ist ja ihre Berufung. Herausforderungen Wir ›Josefs‹ begegnen an unserer Schule einigen Herausforderungen und haben Zukunftspläne: So wünschen wir zum Beispiel, dass jeder Lehrling zum Ende seiner Ausbildung ein wichtiges Werkzeug, also zum Beispiel einen Hobel, erhält, damit er seinen Beruf kompetent ausüben und erfolgreich für den Lebensunterhalt seiner Familie sorgen kann. Gerne möchten wir auch jungen Frauen die Ausbildung zum Schreinerberuf ermöglichen. Dabei müssen wir oft gegen verbreitete Vorurteile – Tischlerei sei nur die Arbeit von Männern und nicht von Frauen – ankämpfen. Auch fehlen wichtige Kommunikationsmittel, um unsere Arbeiten bekannt zu machen und um denjenigen helfen zu können, die finanzielle Unterstützung brauchen. Ferner erleben wir öfters den Mangel an Holz, da Wälder im Land vielfach rücksichtslos abgeholzt werden. JOSEF 14
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