Franziskaner Mission 4 | 2023

KÖNIGE Die Heiligen Drei Könige bringen dem neugeborenen Jesuskind Geschenke. Sie machen sich auf den Weg zur Not und helfen, wo Hilfe notwendig ist. Und dabei werden sie selbst beschenkt. Wie halten Menschen es heute mit dem Helfen? Warum spenden wir? Warum spende ich? Beweggründe einer Familie Helga Lausterer In der Weihnachtszeit, wenn ich vor der Krippe stehe, die mir mein Vater gebastelt und geschenkt hat, richtet sich mein Blick auf das Jesuskind. Aus der Ferne nähern sich die Heiligen Drei Könige. Sie bringen dem Neugeborenen wertvolle Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Warum bringen wir Bedürftigen Gaben und Geschenke? Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, in dem ne- ben dem Glauben auch Nächstenliebe vorgelebt wird. Deshalb habe ich wahr- scheinlich auch den Beruf einer Kranken- schwester und OP-Schwester erlernt. Für mich gibt es einige Gründe, warum ich spende. Zuerst empfinde ich tiefes Mitleid, wenn ich sehe, wie sich Menschen in Not jeglicher Art befinden. Ich bin dankbar für das, was ich habe. Mir geht es gut und deshalb habe ich die Verantwortung zu helfen, wenn ich kann. Es erfüllt mich mit Sinnhaftigkeit und einem Gefühl von großer innerer Freude. Dieses Gefühl ist unbezahlbar. Meine Spenden haben die Kraft, Leben zu verändern und Hoffnung zu schenken. Ich freue mich auch jedes Mal über Fotos oder Berichte von unseren finanzierten Projekten. Und es gibt nichts Schöneres als strahlende Augen auf den Fotos. Eigentlich müsste ich noch mehr von meinem Überfluss abgeben, aber davor habe ich Angst und das Vertrauen in Gott, dass Er immer für uns sorgt, ist zu klein. Meine Spenden sind Geschenke an Menschen in Not und sie tragen dazu bei, die Menschwerdung in unserer Zeit zu verwirklichen. Ich bin erfüllt von dem Wunsch, weiter zu helfen und die Franziskaner Mission und ihre Arbeit zu unterstützen. Armin Lausterer Vor vielen Jahren stieß ich auf das Gleichnis des reichen Kornbauern: »Es war ein reicher Mann, dessen Land hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun?« (Lk12,16). Er fasst den Entschluss, seine zu kleinen Scheunen abzubrechen und größere zu bauen. So konnte er seinen Vorrat lagern und sich für den Rest seines Lebens absichern. Doch Gott bezeichnet ihn als Narr, denn was nützen ihm all seine Schätze, wenn er in dieser Nacht sterben würde und er nicht reich im Sinne Gottes sei? Gott schenkt dem Einen reiche Ernte, die weit über dessen Bedürfnisse hinausgehen, während andere in bitterer Armut und Not leben. Warum ist das so, wenn er doch alle Menschen liebt? Ich persönlich glaube, wenn uns Gott mehr schenkt, als wir wirklich brauchen, so ist dieses »Mehr« für jemand anderen bestimmt. Dieses »Mehr« gehört mir nicht, ich bin lediglich der Verwalter dieses Geschenkes. Mit meiner Spende gebe ich aus freiem Willen das Geschenk weiter, welches nicht für mich allein bestimmt war. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit dafür, dass Gott meiner Familie und mir Tag für Tag, Jahr für Jahr direkt alles gibt, was wir benötigen. Es erfüllt mich mit großer Freude und Zufriedenheit, dass jemanden anderes durch mein Zutun Gottes Geschenk erhält. TEXT UND FOTO: Helga und Armin Lausterer Die Autorin Helga Lausterer ist 54 Jahre alt, OP-Schwester und katholisch. Ihr Mann Armin Lausterer ist 57 Jahre alt, Diplomingenieur und evangelisch. Sie haben zwei Töchter: Svenja Lausterer, 20 Jahre alt, Studentin Physiotherapie, und Marie Lausterer, 18 Jahre alt, Abiturientin. 16 | 17

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