So wie es vor mehr als 2000 Jahren bei der Heiligen Familie der Fall war, fliehen heute immer noch Familien, Kinder und Erwachsene aus ihrer Heimat in eine ungewisse Zukunft. Wie würde eine Flucht der Heiligen Familie im Jahr 2023 aussehen? Aus Sicherheitsgründen erzählen die Eltern Jesu niemandem von ihrer geplanten Abreise. In einer Nacht- und Nebelaktion packen sie nur das Allernotwendigste in einen kleinen Rucksack und ziehen los. Ohne Abschied von Familienangehörigen und Freunden. Sie lassen ihre vertraute Wohnung, ihr Dorf und schließlich ihr Land hinter sich. Alles, was ihnen bisher Heimat bedeutet hat. Dabei wissen sie: Es gibt kein Zurück mehr. Traurig und voller Ängste über den ungewissen, gefährlichen Weg, der vor ihnen liegt, ziehen sie los. Ab jetzt sind sie vollkommen schutzlos. Sie sind auf Schlepperbanden angewiesen. Maria und Josef werden ihnen große Summen zahlen, damit sie ihnen den Weg zeigen. Sie haben keine andere Wahl, als sich ihnen anzuvertrauen. Gleichzeitig werden sie ihnen mit Misstrauen begegnen. Zu oft haben sie Geschichten gehört, in denen Schlepper ihre Opfer in Wüstengegenden allein zurücklassen oder sie an organisierte kriminelle Vereinigungen ausliefern, die Frauen wie Maria vergewaltigen und umbringen. Maria, Josef und das Kind werden mit vielen weiteren Menschen auf der Flucht viel HilfsbereitTEXT: Frank Hartmann ofm | FOTOS: Alex Rigol Ploettner Das Matthäusevangelium berichtet von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten: Im Traum erscheint Josef ein Engel, der ihn auffordert, mit Maria und dem Kind nach Ägypten zu fliehen, denn »Herodes trachtet dem Kind nach dem Leben« (Mt 2,13). Flucht ins Ungewisse Wenn Maria, Josef und Jesus heute flüchten würden FLUCHT
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