Franziskaner Mission 1 | 2024

war ebenso wie viele andere Aussagen über den Wert der Bildung häufig an den Schulwänden zu lesen: »Bildung ist die stärkste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.« In Kenia war es besonders der Besuch in Subukia, der mich beeindruckt hat. Auch hier gibt es eine Vielfalt von Einrichtungen, die Bildung, Gesundheit und Erziehung auf umfassende Weise vermitteln. Neben der Pfarrkirche mit einem ganz aktiven Kirchenchor gibt es das ambulante Gesundheitszentrum und die Secondary School. Und natürlich das »Small Home«, in dem etwa 40 Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ein neues »kleines Zuhause« finden. Es ist das Partnerprojekt unserer St. Franziskus-Gemeinde hier in Dortmund, und es hat mich sehr berührt, diesen Ort, von dem wir so viel gehört haben, erstmals selbst zu erleben. Franziskanerbruder Miro Babi´c schreibt in einem Artikel in diesem Heft ausführlicher über das »Small Home« (siehe Seite 22–23). In Ruanda ist es Kivumu, wo ein franziskanisches Zentrum entstanden ist. Die Erinnerung an den Völkermord von 1994, bei dem innerhalb von wenigen Monaten etwa 1 Million Menschen grausam umgebracht wurden, ist lebendig. Viel Versöhnungsarbeit steht noch an. Pater Vjeko Curi´c, ein bosnischer Franziskaner, der 1983 zu den ersten Der Autor Martin Lütticke gehört zur Leitung der Deutschen Franziskanerprovinz und ist verantwortlich für die Klostergemeinschaft in Dortmund. Außerdem arbeitet er als Pfarrseelsorger in der Kirchengemeinde St. Franziskus, ebenfalls in Dortmund. Der Autor Martin Lütticke ofm besucht einen Kindergarten in Mwakapandule (Sambia). Missionaren gehörte, blieb während des Völkermordes in Ruanda, während fast alle anderen Europäer das Land verließen. Er konnte viele Menschen vor dem sicheren Tod retten. Vier Jahre später wurde er erschossen. Er wird von vielen als »afrikanischer Oskar Schindler« verehrt. Um sein Werk weiterzuführen, wurde das »Pater-Vjeko-Zentrum« gegründet. Kindergarten, Grundschule, Weiterführende Schule und Berufsschule finden sich in diesem Zentrum. Unvergessen ist unser letzter Abend in Ruanda, als die Schülerinnen und Schüler der Secondary School einen Abend unter dem Thema »african culture« gestalteten. Farbenfrohe und lebendige Tanzdarbietungen, Musik und Lebensfreude prägten den Abend. Vor allem Musik: Wenn ich hier in Deutschland Fotos und Videos von unserer Reise zeige, ist es an erster Stelle die Musik, die begeistert. Sie ist fröhlich und ansteckend, sie zeugt davon, dass hier viele Menschen »Rhythmus im Blut« haben. Und wenn im Gottesdienst gesungen, musiziert und getanzt wurde, dann ist es ein Lob Gottes mit allen Sinnen. Ein wenig dieser ansteckenden Lebensfreude täte uns und unseren Gottesdiensten sicher gut. Gut zwei Wochen waren wir in Kenia, Sambia und Ruanda. Es sind beeindruckende Projekte und gastfreundliche Mitbrüder. Es war eine Zeit mit viel Musik und Lebensfreude. Sie hat mich oft vergessen lassen, dass die viele Menschen, denen wir begegnet sind, in sehr einfachen Verhältnissen leben und Mühe haben, finanziell und wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Und dies trifft sowohl auf die Landbevölkerung in den kleinen Dörfern zu als auch auf die Menschen in den Großstädten wie Nairobi und Lusaka mit ihren Slums. Jede Hilfe ist eine Hilfe, die nottut und Not lindert. Und gleichzeitig werden in jeder Begegnung beide Seiten reich beschenkt. Die Brücke zwischen uns in Deutschland mit der Franziskaner Mission in Dortmund und in München und mit den Menschen in so vielen Ländern der ganzen Welt ist von beiden Seiten aus gebaut – und wird von beiden Seiten lebendig gehalten. In der Pater-Vjeko-Schule in Kivumu (Ruanda) lernen junge Menschen das Schneiderhandwerk … … und das Schreinerhandwerk. 31

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