Franziskaner Mission 1 | 2024

schwisterlichen Existenz, sodass er das Natürliche und das Geistige, das Barbarische und das Wohlerzogene, den Mann und die Frau integrieren kann. Franz von Assisi identifiziert sich nicht mehr mit der Rolle, die sein Vater und die Gesellschaft für ihn wollten, sondern mit der neuen Rolle, der Welt den immer neuen Weg der Frohen Botschaft zu bringen von dem, der in der Krippe geboren und am Kreuz vollendet wurde: den totalen Weg der radikalen Veränderung. Die Stigmata des Franziskus sind konkrete Zeichen und keine Einbildung. Der Christus, der ihn inspiriert hat, wurde nicht stigmatisiert, sondern gekreuzigt! Die Texte der Evangelien erzählen uns mehr von der Passion Jesu als von seiner Geburt. Franz von Assisi muss in der Gesamtheit seines Lebens gesehen werden und nicht in der isolierten Tatsache seiner Stigmatisierung. Denn die Stigmata sind die Übereinstimmung eines Weges der Heiligkeit, eines Ordensgründers, eines Propheten in einer neuen Welt. Die Stigmata erzählen das Leben des Franziskus von Anfang bis Ende. Er ist der neue Mensch in einer alternden Welt von gestern und heute. Er befreit die damalige Welt von der Angst, von der Hinwendung zu Egoismus, Ehrgeiz und Gier, von der Fixierung auf den Besitz, von den Privilegien des Adels und der sozialen Kasten und macht die Geschwisterlichkeit nicht nur zu einem Weg des Zusammenlebens der Brüder, sondern zu einem Weg des Zusammenlebens auf 9

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