Auf einem Provinzkapitel der deutschen Franziskaner wuchs – besonders inspiriert durch Hermann Schalück – der Gedanke, eine neue Form franziskanischer Gemeinschaft zu initiieren: eine, die offen ist für alle, die geschwisterlich verbunden auf franziskanische Weise miteinander das Evangelium im Alltag leben wollen. Die daraus entstandene Gemeinschaft hat sich den Namen »Vivere« (deutsch: Leben) gewählt. Wie dieses Leben konkret aussieht, zeigen uns einige Einblicke von Vivere-Geschwistern, die sich an den Fragen orientieren: Was bedeutet für mich »franziskanisch zu leben«, und wo sehe ich meinen Platz in der Kirche? ZUSAMMENSTELLUNG: René Walke ofm | FOTOS: privat | LOGO: Vivere Für mich bedeutet im Alltag franziskanisch zu leben: meine Lebensmittel zum großen Teil selbst anzubauen, regional einzukaufen, vieles selbst herzustellen und vor allen Dingen nichts zu verschwenden. Meine Berufung habe ich vor 20 Jahren in der ehrenamtlichen Hospizarbeit gefunden. Ich glaube, das ist der Platz, an den mich Gott geschickt hat. Franziskus und Klara haben uns das vorgelebt. In den Begleitungen erlebe ich, wie gelebter Glaube bei den Menschen ankommt. Gespräche und Besuche geben ihnen Halt und Würde. Wir versuchen den Menschen das zu geben, was sie auf ihrem Weg brauchen. Manchmal sind es Gebete, Lieder, Zuhören, Stille, Freude oder einfach nur da sein. Für mich ist das franziskanisch: dem Menschen zugewandt. Dorothea Herz (Vivere-Gruppe Hülfensberg) Durch die Vivere-Bewegung sind wir mit den franziskanischen Gedanken und Lebensvisionen des heiligen Franziskus vertraut gemacht und angesprochen worden. Franziskus’ Gedanken und Ideale sind auch heute noch für uns präsent, man kann sie aufgreifen und danach leben. Das heißt für uns konkret: Bewusst (er) leben, Nachhaltigkeit im Blick haben, soziale Kontakte erhalten, Rundumblick sowie den Nächsten im Blick haben. Wichtig für uns sind die Treffen regional, überregional und digital sowie die Begleitung durch die Ordensbrüder. Durch die Kontakte mit der großen franziskanischen Ordensfamilie sowie den Kontakten mit den anderen Regionalgruppen sehen wir einen Zugewinn im Glaubensleben sowie in der Spiritualität ... Stephan und Andrea Thon (Vivere-Gruppe Hülfensberg) Franziskanisch zu leben bedeutet für mich, andere Menschen im Blick zu haben, ihnen zu helfen oder Hilfe anbieten sowie ohne Wertung offen auf Menschen zuzugehen. Franziskanische Lebensweise heißt für mich auch, nicht alles neu zu kaufen und Nachhaltigkeit im Blick zu behalten. Wo ist mein Platz als junger Mensch in der Kirche? Ich denke, dass junge und »alte« Menschen voneinander profitieren. Jeder kann etwas vom anderen lernen, zum Beispiel bei der Digitalisierung, um mehr Menschen zu erreichen und neue Kontakte aufzubauen. Wenn man die Fähigkeiten und Werte des Anderen schätzt, kann etwas Großes daraus werden. Durch Vivere sind auf diese Weise gute Kontakte entstanden. Gemeinsam kann man mehr bewegen. Friederike Thon (Vivere-Gruppe Hülfensberg) Geschwisterlich auf dem Weg Leben aus franziskanischer Inspiration 10
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