zu schlachten, den sich die Trauernden dann teilen; bei einer verstorbenen Frau wird eine Kuh geschlachtet. Matoke (eine Art Banane), Kartoffeln und Maniok (eine tropische Wurzelknolle), was immer den Familien möglich ist, bringen sie mit. Die Zeremonie dauert in der Regel eine Woche, um die Hinterbliebenen zu trösten. Wenn nach der Beerdigung ein Familienmitglied allein leben muss, wird jemand für einige Zeit dort wohnen bleiben, um die Person zu unterstützen. Wenn jemand krank ist, gibt es immer Menschen, die den Kranken – oft auf einer Trage, da es keine anderen Transportmittel gibt – in die nächste Klinik tragen. Angehörige müssen die Bettwäsche selbst bereitstellen und sogar den Kranken täglich das Essen bringen. In all dem zeigt sich: Niemand wird allein gelassen, weder bei freudigen Ereignissen noch in Trauer oder Krankheit. Selbst in einer schwierigen Situation, wie einer drohenden Ehe- scheidung, treffen sich Familienmitglieder beider Seiten, um nach einer Lösung zu suchen. Lebendiger Glaube In Afrika gibt es kein Leben ohne Glauben an Gott. Auch in ihren traditionellen Religionen kennen die Menschen hier ein höchstes Wesen. Aus diesem Grund nehmen sie den christlichen Glauben bereitwillig und von ganzem Herzen an. Ihr tägliches Leben ist vom Glauben geprägt. Die Sonntagsmesse ist ein gesellschaftliches Ereignis: Die Gemeindemitglieder kommen von weit her, tragen ihre beste Kleidung und bringen sogar Essen mit, um es mit anderen zu teilen. Große religiöse Feste wie Weihnachten, Ostern, Dreikönige oder Palmsonntag werden mit Prozessionen und aufwändigen Dekorationen gefeiert und gut besucht. Respekt vor anderen ist sehr wichtig: Mitglieder der Gemeinschaft umarmen sich gegenseitig mit dem Friedensgruß. Hier in Sambia – wie auch in Uganda und Ruanda – kommen die Menschen der Pfarrei in echtem Gemeinschaftsgeist zusammen, um zum Beispiel das Grundstück für die Neubauten von Kirche, medizinischem Zentrum und Schule von Büschen und hohem, trockenem Gras zu befreien. Viele Aufgaben zur Pflege und Ordnung der Kirche werden gemeinsam ausgeführt. Verschiedene Gruppen der Gemeinde bemühen sich, jede auf ihre Weise, zum Aufbau der Gemeinschaft des Glaubens und der Hoffnung für eine bessere Zukunft beizutragen. Als ich in Sambia ankam, wurde ich von der Gemeinde, die wir Franziskaner unterstützen wollen, herzlich empfangen. Das Grundstück, auf dem Kloster und Kirche gebaut werden, wurde der Gemeinde von Häuptling Liteta, der in dieser Region politisch und religiös verantwortlich ist, geschenkt. Als er von unseren Plänen, den Menschen in dieser ärmlichen Gegend zu helfen, hörte, war er begeistert. Ständig informiert er sich über den Fortgang der geplanten Projekte zur Bildung und Gesundheitsvorsorge sowie des Kirchbaus. Auch der Bischof der Diözese freut sich über unsere Bereitschaft, den Menschen in dieser ländlichen Gegend zu helfen. Da die Diözese noch jung ist, ermutigt er uns nachdrücklich, eine Pfarrei zu gründen, da die jetzige zu groß ist und die Wege für die Gläubigen zu weit seien, um an Gottesdiensten teilnehmen zu können. In jedem Land, in dem ich mit den Armen gelebt und ihnen geholfen habe, zeigten die Menschen große Dankbarkeit und Wertschätzung für die Arbeit der Franziskaner. Dies wiederum trägt dazu bei, einen noch stärkeren Gemeinschaftsgeist aufzubauen, der den guten Willen und die Gemeinschaft fördert. Dieser solidarische Geist schafft eine stark verbundene und gut funktionierende Gesellschaft und ist somit das A und O. Der Franziskaner Ivica Perić besucht eine neue Schule in Mwakapandula. Der Unterricht findet schon im Rohbau, aber ohne Möbel statt. Die Lehmhütten bieten den Menschen nur schwachen Schutz vor Wind, Sonne oder ungebetenem Besuch von Tieren. Der Autor Ivica Perić stammt aus Kroatien und ist Mitglied der ostafrikanischen Franziskanerprovinz vom heiligen Franziskus. Nachdem er für eine längere Zeit die Pater-Vjeko-Berufsschule in Ruanda geleitet hat, baut er seit zwei Jahren eine ähnliche Bildungseinrichtung in Sambia auf. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm
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