Lebendige Liturgie Vieles fühlte sich in Bolivien anders an als in Deutschland. Beeindruckend, wie unverkrampft und lebendig Gottesdienst in den bolivianischen Gemeinden gefeiert wird. Ein erster Eindruck aus Concepción: Während der Gottesdienst beginnt, trudeln nach und nach immer mehr Menschen ein. Allmählich füllen sich die Reihen der Kirche. Die Kirche lebt. Vor den offenen Kirchtüren blüht das Leben: Man hört laute Motorräder vorbeifahren, sieht Spaziergänger flanieren und die offenen Türen laden immer mehr Menschen ein, nach und nach in die Kirche zu kommen. Eine typische Szene: Jugendliche kommen in den Gottesdienst. Sie freuen sich, dass sie hier ihre Freunde treffen. Sie stehen auf und begrüßen sich. Leise klatschen sie einander in die Hände, umarmen sich und nehmen miteinander an der Liturgie teil. Dabei darf es durchaus lebendig zugehen. Die Frauen und Männer sitzen in den bolivianischen Gottesdiensten nicht steif in den Bänken, sondern machen die Kirche zu einem Ort voller Leben. Sie begrüßen einander, unterhalten sich mit Freunden und Bekannten und verhalten sich völlig unverkrampft. Angenehme Normalität auch im Gottesdienst. Dieses blühende Leben ist auch am Folgetag zu spüren, als die Gruppe aus Trier den Gottesdienst in Concepción mit Bischof Antonio Reimann ofm feiert. Zum Pontifikalamt sind noch mehr Christinnen und Christen in die Kirche gekommen. Auch nach dem Segen leert sich das Gotteshaus nicht. Viele Kinder und Erwachsene bleiben in den Bänken und im Kreuzgang der Kathedrale. Sie nehmen an der Katechese für Erstkommunionkinder und ihren Eltern teil. Bischof Reimann kennt diesen »Belagerungszustand« in seiner Kathedrale. So verlagert er die für die Gäste aus Deutschland vorgesehene Kirchenführung kurzerhand in den Außenbereich, bevor er seinen Gästen die Gebäude des Vikariates, die Museen, das Notenarchiv und andere Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt vorstellt. »Viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende«: Ein internationales Team reinigt den Kirchplatz. Mittelseite: Palmsonntagsgottesdienst vor der beeindruckenden Fassade der Kathedrale von Santa Cruz de la Sierra, Bolivien Persönliche Begegnung ermöglicht interkulturellen Dialog. 16 | 17
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