Franziskaner Mission 3 | 2024

hätte die brasilianische Regierung ihre Notfallreserve zugunsten der Bevölkerung vor Ort mit weniger wirtschaftlichem Verlust einsetzen können. Klima und Hunger In Bezug auf die Produktion von Nahrungsmitteln ist festzustellen, dass die Länder des globalen Südens wesentlich stärker betroffen sind. Dies sind oft Länder, die stärker von der Ausfuhr von Rohstoffen, Bodenschätzen und Nahrungsmitteln abhängig sind. In diesen Ländern sind viele der Erzeuger kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe, die Lebensmittel für den nationalen Markt oder für die Versorgung regionaler und lokaler Märkte sowie die Selbstversorgung in ländlichen Gebieten liefern. Die Kleinerzeuger leiden am meisten unter den ungünstigen Wetterbedingungen und den Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Produktion. Die Folge ist ein Angebotsrückgang und der Druck, die Lebensmittelpreise zu erhöhen. In Brasilien stellt dies ein großes Risiko für die Ernährungssicherheit dar. Rund 70 Prozent der von der brasilianischen Bevölkerung konsumierten Lebensmittel werden von Familienbetrieben erzeugt. Auf systemischer Ebene könnte die Klimakrise nach Angaben des Weltklimarats der UNO (»IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change«, Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) bis 2050 rund 80 Millionen Menschen durch Hunger bedrohen. Das Fehlen von Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels, zur Erhaltung und Überwachung der Umwelt und zur Verhinderung extremer Wetterereignisse sowie der Abbau von Maßnahmen zur Ernährungssicherheit in Brasilien (und anderen Ländern) verschärfen ein bereits beunruhigendes Szenario. Das Land, in dem nach Angaben des brasilianischen Forschungsnetzwerks für Nahrungsmittel- und Ernährungssouveränität und -sicherheit (»Penssan«) aus dem Jahr 2022 bereits mehr als 33 Millionen Menschen von Hunger betroffen sind, könnte noch stärker unter den Folgen des Klimawandels leiden. Die IPCC-Berichte warnen davor, dass Ernährungsunsicherheit und Hunger infolge häufigerer und intensiverer extremer Wetterereignisse zunehmen könnten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Hunger nicht ausschließlich durch den Klimawandel verursacht wird, sondern vor allem ein politisches Problem ist. Ob es sich nun um die Folgen von Klimaereignissen, um die Entscheidung, das Abholzen von Wäldern und das Zerstören von Ökosystemen zu fördern, oder um den Abbau von Ernährungssicherheits- und Umweltmaßnahmen handelt – es sind politische Entscheidungen. Die Millionenstadt Porto Alegre während der Überschwemmungen im Mai 2024 Die Autorin Débora Panis studiert Internationale Beziehungen an der Bundesuniversität von Paraíba. Der Autor Alexandre César Cunha Leite lehrt Internationale Beziehungen an der Bundesuniversität von Paraíba. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Márcia Santos Sant’Ana Der Artikel ist zum ersten Mal unter brasildefatopb.com.br erschienen. 11

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