Franziskaner Mission 3 | 2024

220 Euro, für die herkömmlichen Produkte eines Grundnahrungsmittelpakets aus, sodass nur wenig für andere Artikel des Grundbedarfs übrigbleibt. Um alle diese Bedürfnisse zu befriedigen, müsste der Mindestlohn fünfmal höher sein als heute. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die weniger als den Mindestlohn verdienen, sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Fast 40 Prozent der brasilianischen Familien haben keinen regelmäßigen und dauerhaften Zugang zu einer ausreichenden Menge oder nahrhaften Qualität von Lebensmitteln, so die jüngste IBGEFamilienbudgetstudie. Vor allem im Norden und Nordosten sowie in ländlichen Gebieten verschärft sich die Situation in Familien mit vielen Kindern und Jugendlichen, weil hier der Bedarf viel höher ist. Auch alleinlebende oder alleinerziehende Frauen und afrobrasilianische Menschen sind aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe massiv benachteiligt. Einige Bestandteile von Grundnahrungsmittelpaketen Während die einen hungern oder sich bemühen, ihre Familien mit dem Nötigsten zu versorgen, lebt eine wohlhabende Minderheit in Saus und Braus. Es ist kaum zu glauben, dass Brasilien bei den Lebensmittelexporten Rekorde bricht, während 33 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer hungern und 125 Millionen Menschen tagtäglich nicht wissen, ob sie morgen genug zu essen haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass die aktuelle und kommende Regierung diese Situation zum Guten wenden. Die Autorin Márcia Santos Sant’Ana ist Brasilianerin und lebt seit 27 Jahren in Deutschland. Sie ist im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bei der Franziskaner Mission Dortmund tätig. TEXT ZUR MITTELSEITE Die farbenfrohe Darstellung vom »Nordostbrasilianischen Abendmahl« auf der folgenden Mittelseite stammt vom Maler João Batista Bezerra da Cruz aus dem Bundesstaat Piauí. Menschen aller gesellschaftlichen Schichten, Herkünfte, Geschlechter und Altersgruppen versammeln sich um einen geflochtenen Palmteppich (»esteira«). Sie bringen Früchte aus ihren Gärten. Christus, auf den alle Augen gerichtet sind, verschenkt sich im geteilten Brot. Und die Abendsonne lässt die Tischgemeinschaft strahlen.

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