Duque de Caxias ist die drittgrößte Stadt, gemessen am Bevölkerungsanteil, in der Metropolregion des Bundesstaates Rio de Janeiro, die als Baixada Fluminense bekannt ist. Aufgrund der in vielen Stadtteilen ansässigen Ölraffinerieindustrie verfügt sie über erhebliche Steuereinnahmen. Bedeutend ist aber auch die Armut am Rande der Stadt und die Gewalt, die aus Konflikten zwischen verfeindeten Milizen resultiert. Die Banden beherrschen durch den Verkauf illegaler Substanzen und Waren des täglichen Bedarfs – wie Wasser, Kochgas oder Lebensmittel – den Markt. Es kommt zu Gewalt, die sich in unterschiedlichen Formen ausdrückt: im vorzeitigen Tod junger Menschen, in Armut oder in den fehlenden Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Leben. Die Franziskanerprovinz der »Unbefleckten Empfängnis Brasiliens« ist durch die pastorale Arbeit und den franziskanischen Solidaritätsdienst SEFRAS (Ação Social Franciscana) in diesem sozialen Brennpunkt präsent. Seit 2015 leitet SEFRAS, in Zusammenarbeit mit der dortigen Pfarrei, zwei Einrichtungen zur Betreuung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in den Gemeinden »Bom Retiro« und »Balneário Ana Clara«. TEXT: Dr. Rosângela Helena Pezoti | FOTOS: SEFRAS Füreinander sorgen Franziskanischer Solidaritätsdienst (»Haus des vollkommenen Glücks«) von SEFRAS betreut. Das Haus, in dem Kinder und Jugendliche nach oder vor der Schule willkommen sind, bietet Essen (Frühstück, Mittagessen und einen Nachmittagsimbiss) und sozialpädagogische Aktivitäten. Diese helfen, Fähigkeiten und soziale Kontakte, den Bildungsprozess sowie familiäre und gemeinschaftliche Bindungen zu stärken. Die Familien werden auch von einem Sozialarbeiter begleitet, der sich ihre Forderungen anhört und sie an die lokalen, öffentlichen Ämter verweist. Leider reichten die Bemühungen dieser Institutionen nicht aus, um alle Bedürfnisse zu erfüllen. Um den Familien zu helfen, wurden von SEFRAS, von den Ämtern und der Kirchenpastoral auch einige Initiativen zur Einkommensverbesserung entwickelt, wie die Herstellung von Seife, In der Gemeinde Ana Clara leben die Brüder Maikon und Marlon, acht und zehn Jahre alt, und ihre Familie. Ihre Mutter ist arbeitslos und kümmert sich allein um die Kinder. Sie lebt von kleinen Jobs wie Putzen, Wäschewaschen und dem Verkauf von kosmetischen Produkten. Ihr Einkommen, das durch Sozialprogramme aufgestockt wird, reicht nicht aus, um die Miete zu zahlen, Lebensmittel, Medikamente und andere Dinge zu kaufen, die sie für ein würdiges Leben für sich und ihre Kinder benötigt. Wenn die Mutter arbeiten geht, sind die Geschwister auf sich allein gestellt und haben niemanden, der ihnen sagt, wann sie zur Schule gehen sollen. Deshalb sind beide in der Schule im Rückstand. Obdach und Essen Diese Familie wird, wie viele andere auch, in der »Casa Perfeita Alegria« 20
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