Franziskaner Mission 3 | 2024

Die Vereinten Nationen sollten von den Problemen der Salomonen erfahren und auch wissen, dass nur sehr wenige gefällte Bäume im Inland verarbeitet werden: Die meisten werden sofort von ausländischen Unternehmen auf Lastkähne verladen und ins Ausland verschifft. Außerdem ist der Klimawandel ein globales Problem, zu dessen Entstehung die Salomonen nur sehr wenig beitragen – aber mit am meisten darunter leiden. Experten warnen, dass sinkende Ernteerträge aufgrund des Klimawandels noch mehr Menschen an den Rand des Hungertodes treiben werden, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. All dies geschieht in einer Zeit, in der bereits mehr als 800 Millionen Menschen weltweit unter chronischem Hunger leiden. Fluchtursachen Auch in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten leben Franziskaner unter Menschen, die ähnlichen Problemen gegenüberstehen. Zum Beispiel herrscht in Süd-Madagaskar seit 2021 schwere Dürre. 85 Prozent der Bevölkerung sind für ihre Ernährung von der Landwirtschaft abhängig. Deswegen stürzen mehr als eine Million Menschen in extreme Armut, verursacht durch Nahrungsmangel aufgrund des Klimawandels. Während die Hungersnot die Menschen aus ihrem Land vertreibt, schlagen die Franziskaner bei den Vereinten Nationen Alarm wegen zunehmender Spannungen zwischen Vertriebenen sowie den Dörfern, in die sie flüchten, und der Regierung, die keine Hilfen anbietet. Unsicherheit der Ernährung ist auch eine der Fluchtursachen der Menschen in Mittelamerika. Im sogenannten »Trockenkorridor« zwangen ausgedehnte Dürreperioden, die sich mit Starkregen und Hurrikanen abwechselten, die Menschen zur Flucht in andere Länder. Das »Franziskanische Netzwerk für Migranten« bietet diesen Flüchtlingen Unterstützung durch Mahlzeiten in Unterkünften und Suppenküchen. Ebenfalls sprechen die Franziskaner die Ursachen dieser Probleme bei den Vereinten Nationen an, auch die nicht nachhaltigen PrakDie Autorin Cynthia Bringollet ist Mitarbeiterin für Projektmanagement und Kommunikation bei Franciscans International in Genf, Schweiz. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm tiken von Großunternehmern, die das verfügbare Land und Wasser zusätzlich belasten und somit die Ernährungsunsicherheit weiter verschärfen. Positive Ergebnisse Neben diesen spezifischen Problemen nutzen die Franziskaner ihre Erfahrungen, um auf weitere strukturelle Veränderungen bei der UNO zu drängen. Im Jahr 2021 – nach einem Jahrzehnt des Einsatzes durch die Franziskaner – erkannte die UN-Generalversammlung das Menschenrecht auf eine gesunde Umwelt an. Dazu gehört auch das Recht auf gesunde und nachhaltige Lebensmittel. Franziskaner haben ferner auf einen neuen UN-Vertrag zur Regulierung transnationaler Unternehmen im Rahmen internationaler Menschenrechtsnormen gedrängt, der den Schutz des Rechts auf Nahrung enthalten soll. Auf den Salomonen hat die Lobbyarbeit bei den Vereinten Nationen erste positive Ergebnisse gebracht. Nach Veröffentlichung des »Universal Periodic Review« akzeptierte die Regierung eine Reihe von Empfehlungen anderer Länder zur Verbesserung der Situation. Die Franziskaner haben nun konkrete Leitlinien, zu denen sich die Regierung vor der internationalen Gemeinschaft verpflichtet hat, und die sie nutzen können, um die Behörden zu zwingen, gegen die Holzunternehmen vorzugehen. Ordensbruder Worrick ist überzeugt: »Nach vielen Jahren habe ich das Gefühl, dass die Menschen immer noch Hoffnung für kommende Generationen haben, auch wenn Flüsse austrocknen und das Klima heißer wird. Viele sind inzwischen gebildet und wissen um die Auswirkungen von Klimawandel, Holzeinschlag und Bergbau; sie sind über alles bestens informiert. Deshalb hoffe ich, dass die Menschen in Zukunft richtige Entscheidungen treffen.« Um das überlebenswichtige Ökosystem auf den Salomonen-Inseln zu schützen, wird die Bevölkerung vor Ort durch verschiedene Organisationen informiert. 31

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