Franziskaner Mission 3 | 2024

Kenia, bekannt für seine atemberaubenden Landschaften und vielfältigen Kulturen, bietet kulinarische Köstlichkeiten, die die reiche Geschichte des Landes und die tiefe Verbundenheit mit dem Land widerspiegeln. In ländlichen Gebieten – wie Lower Subukia – spielen Lebensmittel eine wichtige Rolle im täglichen Leben. Die Menschen stehen jedoch vor großen Herausforderungen, wenn zum Beispiel Dürren Ernteausfälle, Lebensmittelknappheit und höhere Preise verursachen. Die traditionelle kenianische Ernährung besteht hauptsächlich aus Mais, Bohnen, Kartoffeln, Hirse und Gemüse. Beliebte Gerichte sind Ugali (gekochter Maisbrei), Sukuma Wiki (Grünkohl), Nyama Choma (gegrilltes Fleisch), Githeri (gekochter Mais und Bohnen), Mukimo (pürierte Kartoffeln mit Gemüse und Mais), Mandazi (süßes, frittiertes Brot) und Chapati (indisches Fladenbrot). Aufgrund der vorherrschenden Landwirtschaft und Viehzucht sind ebenfalls Milchprodukte, besonders unverarbeitete Milch, sehr geschätzt. Bei besonderen Anlässen – wie Hochzeiten, Weihnachten oder Ostern – spielt Fleisch eine wichtige soziale Rolle. Rind-, Ziegen- oder Hühnerfleisch wird als Zeichen von Wohlwollen, Gastfreundschaft und Respekt verstanden. Die Tradition des Nyama-Choma-Essens ist ein gemeinschaftliches Ereignis. Bei den Massai gelten besonders Rinder als Symbol für Reichtum und Status. Zu ihrer Ernährung gehören unbedingt Fleisch, Milch und auch Blut. Subukia ist tief verwurzelt mit der landwirtschaftlichen Tradition und bietet Familien Heimat. Trotz starker Bindung an ihr Land stehen viele Familien bei der Sicherung ausreichender, täglicher Nahrungsmittel großen Herausforderungen gegenüber. Die COVID-19-Pandemie hat diese Probleme verschärft. Die unterbrochene Versorgung mit Lebensmitteln führte zum Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Viele Familien konnten sich selbst nicht mit grundlegendsten Nahrungsmitteln versorgen. Das führte zu mehr Hunger und Ernährungsunsicherheit. Für uns Missionare ist dies ein ernstes Thema, da wir uns nicht nur um geistige Nahrung, sondern auch um körperliche Nahrung für Bedürftige kümmern. Ein beachtlicher Teil der hiesigen Haushalte lebt unterhalb der Armutsgrenze. Bei begrenzten finanziellen Mitteln steht Quantität vor Qualität in ihrer Ernährung. Folglich nehmen die Menschen Mahlzeiten zu sich, die zwar sättigen, denen es jedoch an wichtigen Nährstoffen fehlt. Das verursacht mit der Zeit gesundheitliche Probleme. Als Missionare haben wir das Privileg, Zeuge der tiefen Wertschätzung der Kenianerinnen und Kenianer für ihr Essen zu sein. Es ist eine Quelle der Nahrung, ein Mittel zum Feiern und ein Symbol der Hoffnung angesichts von Widrigkeiten. Trotz der Herausforderungen von Armut und Ernährungsunsicherheit ist der Geist der Großzügigkeit und Widerstandsfähigkeit groß und erinnert an die Stärke des menschlichen Geistes und die Kraft der Gemeinschaft. Ein kenianisches Sprichwort lautet »Mtu ni watu« – »Jeder Mensch ist Teil des Volks«. Diese tiefe Wahrheit zeigt sich bei jedem gemeinsamen Mahl und bei jeder Feier. Es ist ein Zeugnis des Glaubens, dass wir gemeinsam jede Schwierigkeit meistern können, dass niemand hungern muss und jede Gemeinschaft glücken kann. Es lehrt, dass individueller Erfolg und Glück eng mit dem Wohlergehen der Gemeinschaft verknüpft sind, wo Solidarität und Anteilnahme gelebt werden. Geist des Gebens Esskultur in Kenia Der Autor Miroslav Babić leitet die Pfarrei Saint Francis of Assisi in Lower Subukia und das »Small Home« für gesundheitlich beeinträchtigte Kinder. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm TEXT UND FOTO: Miroslav Babić ofm Freude über nahrhaftes Frühstück im kenianischen Subukia 33

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