Franziskaner Mission 3 | 2024

Einen Blick in den Himmel über uns zu werfen, ist ja einfach und rätselhaft zugleich: Den Kopf nach hinten zu legen genügt, und das Fragen beginnt. Zum Glück gibt es eine Reihe von Antworten. Ich bin selbst schon immer ein »Himmelsblicker« gewesen und habe voller Respekt auf die geschaut, die als »Bodenseher« den Blick für Land und Meer, Tiere und Pflanzen in der Horizontalen im Allgemeinen bevorzugen. Unterwegs am Himmel Von Faszination zu Wissenschaft, Erkenntnis und Glauben Ordnung am Himmel Vielleicht ist ja dem ein oder anderen eine gewisse Orientierung in der Sternenfülle schon einmal nahegebracht worden. Man kennt oftmals doch den »Großen Wagen« und weiß sogar, dass man sich von diesem Sternbild ausgehend eine wichtige Information verschaffen kann: Hat man vom Großen Wagen aus den Polarstern gefunden und dessen Winkelhöhe über dem Horizont gemessen, so kennt man sofort die geographische Breite der Position auf der Erdoberfläche. Die Bestimmung der geografischen Länge war dagegen stets das größere Problem. Wie schön ist es, am gestirnten Himmel Figuren zu erkennen. Verschiedene Gruppen von Sternen erschienen schon immer dem Betrachter als Personen und Gegenstände, die in einer virtuellen Landschaft fixiert zu erkennen sind. Daher rührt auch die Bezeichnung Fixsterne, denn sie gaben den Menschen schon immer die Gewissheit, dass es eine Welt gibt, die nicht der Veränderung unterworfen ist. Zu den bekanntesten der Sternbilder zählt sicher der Orion, der auch schon beim Propheten Amos (5,8) genannt wird. Inzwischen ist natürlich schon viel mehr bekannt und wir wissen heute, dass auch die Fixsterne als Mitglieder unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, in einer für uns in der Regel nicht wahrnehmbaren Art Bewegungen und Veränderungen unterworfen sind. Einige Sternbilder sind bekannt, weil sie identisch sind mit den sogenannten Tierkreiszeichen. Sie markieren die Orte am Himmel, durch die unser Heimatstern, die Sonne, von uns aus gesehen im Laufe eines Jahres seinen Weg nimmt. Wie oft wird bei persönlichen Vorstellungen gleich nach dem Sternbild gefragt, »in dem man geboren ist«. Vom Widder bis zu den Fischen sind es zwölf an der Zahl. Bei TEXT: Bernardin Marker ofm | FOTOS: Hermann von Eiff, Werner Klug der Gelegenheit ist festzustellen, dass ein Jahr nun mal astronomisch gesehen nichts anderes ist als eine Runde um die Sonne, die wir als Bewohner des Planeten Erde mit 30 Kilometer pro Stun- de (!) fast kontinuierlich zurücklegen. Lichtverschmutzung Wenn moderne Menschen aus ihren Städten zum Himmel blicken, wird ihnen auffallen, dass oftmals kaum noch Sterne zu erkennen sind. Die Lichtverschmutzung ist eines der Phä- nomene der Zivilisation, die die Faszinationserfahrung mehr und mehr unmöglich macht. Wer kennt heutzutage noch den Anblick eines von Sternen übersäten und mit dem Band der Milchstraße überzogenen Himmels, der vielleicht den Bewohnern auf dem Land noch zuteilwird, besonders wenn sie in einem sogenannten »Sternpark« wie der Hohen Rhön beheimatet sind? Komet Lovejoy C/2014 Q2 von Spanien aus: Ein Komet bewegt sich (oft periodisch) durchs Sonnensystem. Durch die Strahlung der Sonne verliert der »schmutzige Schneeball« an seiner Oberfläche Material, das den Schweif bildet. 10 | 11

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