In dieser zerbrechlichen, unsicheren und manchmal sogar dunklen Welt sind wir alle auf der Suche nach Licht oder einem Hoffnungsschimmer. Inmitten schwieriger Zeiten sehnen wir uns nach Frieden, Güte und allem, was das Leben fördert. Auch in uns selbst suchen wir das Gute, aber wir sind manchmal von unserer eigenen Schwäche überwältigt. Und so endet unsere Hoffnung oft damit, dass sie verblasst und versagt. In solch einem Moment muss unser Vertrauen immer auf Gott ruhen. Der Herr lässt uns in seiner unendlichen Weisheit fest auf sein göttliches Eingreifen hoffen. Er greift in unser Leben und in unsere Welt ein durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn, der das Licht in unserer Mitte und der größte Stern ist, dem wir wirklich folgen müssen. Schon als Kind habe ich nachts fasziniert und voller Freude in den Himmel geschaut und die leuchtenden Sterne bestaunt. Dabei entdeckte ich, dass die Sterne eine schöne Aufgabe haben: leuchten und erleuchten. In der Schule lernte ich, dass sie auch dazu dienten, den Menschen, zum Beispiel Seeleuten, den Weg zu zeigen. Dass die Sterne immer leuchteten, aber meist nur nachts bei einem wolkenlosen Himmel zu sehen sind. Beharrlich und treu Heute als Franziskaner glaube ich, dass wir alle mit einem inneren, leuchtenden Stern geboren werden: dem Stern unserer Sendung, unserer Berufung. Und diese Berufung ist von Gott gegeben und wir sollen niemals daran zweifeln! Es ist eine Berufung zum Glück. Gott setzt sich mehr für unser Glück ein als wir selbst. Davon bin ich überzeugt. Dieser Stern, der unsere Berufung symbolisiert, ist in der Tiefe unseres Wesens eingraviert. Er zeigt uns den Sinn unseres Lebens. Und wenn wir diesen Weg beschreiten, ist unser Leben in seinen innersten Wurzeln von der vollkommensten Freude erfüllt. Es gibt viele Herausforderungen, denen wir uns in dieser Welt stellen müssen: Krankheit, familiäre Schwierigkeiten, Neid, Traurigkeit, Schmerz und Einsamkeit. Oft erzeugt diese Realität eine »dunklere Phase« in uns, die unseren inneren Stern zum Erlöschen bringt. Auch Menschen um uns herum können unser Leben so stark beeinflussen, dass die Suche nach dem Licht und der Weg dorthin sehr mühsam und unerreichbar erscheinen können. TEXT UND FOTO: Rogério Viterbo de Sousa ofm Und die Heiligen Drei Könige, wie im Neuen Testament bei Matthäus, folgten dem Stern. Und sie ließen sich nicht von ihrem Weg abbringen. Sie zweifelten nicht, denn ihr Glaube war fest und sicher. Sie zögerten nicht angesichts der Erschöpfung einer so langen Reise, denn ihr Herz war großzügig. Sie verschoben ihre Reise nicht auf später, denn ihre Seele war entschlossen. Es ist wichtig, von den Heiligen Drei Königen die Tugend der Beharrlichkeit und Treue in der Nachfolge zu lernen. Selbst in der Zeit, als der Stern vor ihren Augen verborgen war, suchten sie weiter nach dem Kind. Es sind so viele Sterne am Himmel! Und doch folgten die Heiligen Drei Könige einem anderen, einem neuen, der ihrer Meinung nach viel heller leuchtete. Sie blickten lange Zeit in die unendliche Weite des Himmels und suchten nach Antworten. Ihre Herzen waren unruhig, aber schließlich erschien das Licht. Dieser Stern verwandelte sie. Er ließ sie ihre täglichen Beschäftigungen vergessen, und sie machten sich sofort auf den Weg. Sie hörten auf eine innere Stimme, die sie aufforderte, diesem Licht zu folgen, dass dies die Stimme des Heiligen Geistes ist, der in jedem Menschen wirkt. Und das Licht führte sie zu Jesus Christus in einer ärmlichen Höhle in Bethlehem. Gottes Licht Auch wir müssen beharrlich gute Werke tun, die geschwisterliche Liebe und die Einheit leben, selbst in der größten inneren Finsternis, die in unserem Leben und auf unserem Weg gelegentlich auftaucht. Wenn wir mit Jesus Christus verbunden bleiben, sind wir in der Lage, das Licht seiner Liebe zu spüren und Gutes zu bewirken. Durch die Kraft dieser Liebe sind wir in der Lage, die Dunkelheit des Hasses, der Angst, des Bösen, der UngerechJesus Christus, Licht der Welt! Franziskanische Predigt aus Brasilien 16 | 17
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