Franziskanerstudenten der Saint-BonaventureUniversität in Lusaka, Sambia, beim Kreuzweg in der Fastenzeit Weihnachten bedeutet für mich, wie für viele andere, mit der Familie und Freunden gemeinsam zu feiern und eine schöne Zeit zu verbringen mit Essen und Trinken. Und dann geschah bei mir an einem Weihnachtsfest etwas, das mein Leben verändern sollte. Afrikanische Berufungsgeschichte Ein Franziskaner aus Kamerun erinnert sich Ich wurde in Kamerun, in der kleinen Küstenstadt Victoria am Atlantischen Ozean, als Sohn eines muslimischen Vaters und einer katholischen Mutter geboren. Beide praktizierten ihren Glauben nicht. Gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Victor und meiner Halbschwester Charlotte begleitete ich unsere Großmutter zur Kirche und lernte, den Rosenkranz zu beten. In den 1980er Jahren war Weih- nachten ein farbenfrohes Fest: Die Straßen waren mit Blumen und Luftballons geschmückt, und viele Kinder zeigten ihre große Vorfreude. Die Familien koch- ten reichlich und öffneten ihre Häuser für alle. Erwachsene hielten in ihren Taschen Münzen bereit und warfen sie den Kindern zu. Geheimnis des Glaubens Als ich neun Jahre alt war, besuchten wir an einem Weihnachtstag einen unserer Verwandten, der auf einem kleinen Hügel lebte. Gegen Abend begannen wir, den Hügel hinunterzusteigen. Ich erinnere mich noch, wie ich den wunderschönen Sonnenuntergang bestaunte und eine seltsame Traurigkeit in meiner Seele spürte. Es lag nicht daran, dass Weihnachten für uns Kinder vorbei war und wir wieder 364 Tage bis zum nächsten Mal warten mussten. Es lag daran, dass mir zum ersten Mal in meinem Leben bewusst wurde, dass alles vergeht, dass nichts ewig bleibt. Als Kind war es ein seltsames, schmerzhaftes und erdrückendes Gefühl. Dieses mysteriöse Gefühl hat mein Leben seitdem bestimmt. Es weckte in mir den Wunsch nach ewigem Glück. Das war der Auslöser, um den Beweggrund für jede Entscheidung zu suchen, die ich im Leben getroffen habe – einschließlich meines Eintritts in den Franziskanerorden. Mein Vater starb, als ich sechs Jahre alt war, und meine Mutter starb drei Jahre nach meinem mysteriösen Weihnachtserlebnis. Sie war 33 und ich zwölf Jahre alt. Meine Großmutter starb 2011, mein Zwillingsbruder vor fünf Jahren. All diese Todesfälle untermauerten nur die bittere Wahrheit, dass alles vergeht. Trotz dieser Schicksalsschläge wandte ich mich weder gegen Gott, noch litt ich an Depressionen oder entwickelte ich eine negative Lebenseinstellung aus einer Weltverachtung heraus. Denn ich hatte tatsächlich eine wundervolle Kindheit, und das genannte Weihnachtserlebnis brachte mich näher zu Gott. Wechsel nach Südafrika Nach dem Tod meiner Mutter beschloss ein Freund der Familie, Francis, mit mir nach Johannesburg in Südafrika auszuwandern. Ihm war aufgefallen, dass ich gut in der Schule war. Ich war bereits in meinen späten Teenagerjahren. In Johannesburg schloss ich mich dem Chor und den Messdienern der Christkönigskathedrale an. In dieser Kathedrale empfing ich auch das Sakrament der Firmung. TEXT UND FOTOS: Dr. Cascarino Valentine Eboh ofm
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