Am 5. September 2024 wurden 135 Frauen und Männer im Alter zwischen 22 bis 65 Jahren auf Vermittlung der USA aus Nicaragua ausgeflogen und nach Guatemala gebracht. Als katholische Laien, Universitätsprofessoren und engagierte Studierende gehörten sie zur Opposition, die gegen das diktatorische Regime Daniel Ortegas und seiner Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo ihre Stimme erhoben hatten. Sie alle haben als politische Gefangene zwischen 18 Monaten und drei Jahren in Gefängnissen gesessen, nach willkürlicher Verhaftung und fadenscheinigen Prozessen. Mit ihrer erzwungenen Ausreise wurden ihnen die Staatsangehörigkeit aberkannt sowie ihr Eigentum beschlagnahmt. Das Land Guatemala hat sie aus humanitären Gründen vorübergehend aufgenommen. Mit einigen der Befreiten konnte ich vor Kurzem sprechen. Alles begann mit einer Nachricht auf dem Handy. Schwester Sonia von der Kongregation der Missionarinnen des Heiligen Karl Borro und seit Jahren in der Pastoral für Migrierende TEXT: Frank Hartmann ofm | FOTO: picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Moises Castillo Der Notausgang zur Freiheit Freilassung von politischen Gefangenen in Nicaragua engagiert, schreibt: »Nächste Woche kommen, wie angekündigt, die Nicas (= Nicaraguaner). Kannst Du kommen?« Dann folgt die Adresse eines Hotels. Ich sage sofort zu. In einem eleganten Bezirk in Guatemala-Stadt hat das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in zwei Hotels jeweils eine komplette Etage für Unterkunft und Betreuung angemietet. 28
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