Mein Lieblingsfilm über das Leben des heiligen Franziskus wurde von der italienischen Regisseurin Liliana Cavani im Jahr 1988 gedreht; in der Hauptrolle der Schauspieler Mickey Rourke als Franz von Assisi. Franziskus wird in diesem Film so gar nicht als „Bruder Immerfroh“ dargestellt, der verzückt durch Klatschmohnfelder tanzt. Vielmehr verkörpert Rourke den umbrischen Heiligen als einen leidenschaftlichen Menschen, der sein Glück zunächst im Ruhm und im Vergnügen sucht. Nach einer Berufungserfahrung in dem zerfallenen Kirchlein San Damiano und der Begegnung mit einem Aussätzigen entwickelt sich Franziskus dann zu einem ebenso leidenschaftlichen Gottsucher und hingebungsvollen Freund der Armen und Ausgegrenzten.
Regisseurin Cavani lässt „ihren“ Franziskus im Laufe der Handlung immer mehr mit seinen Mitbrüdern in Konflikt geraten, an seiner Berufung zweifeln, mit Gott ringen. Er will das Evangelium leben – radikal, geschwisterlich, mit leeren Händen und offenem Herzen. Doch seine junge Ordensgemeinschaft entwickelt sich offenbar in eine ganz andere Richtung. Schließlich zieht er sich mit seinem Gefährten, Bruder Leo, in die Einsamkeit des Berges La Verna zurück. Dort soll dann das Unbeschreibliche geschehen sein: Gott schenkt Franziskus zum zweiten Mal in seinem Leben die Erfahrung einer alles verwandelnden Berufung. Christus geht ihm gewissermaßen unter die Haut. Der Tradition nach empfängt Franziskus die Stigmata. „Deus mihi dixit (Gott hat zu mir gesprochen)!“, so beschreibt der „Mickey-Rourke-Franziskus“ später seinem Gefährten Leo die tiefe Gotteserfahrung, die ihm geschenkt worden ist.
„Gott hat zu mir gesprochen!“ – Das werden wahrscheinlich die wenigsten von uns so klar über ihr Glaubensleben sagen können. Und doch gab es vielleicht auch in Ihrem Leben schon Momente, in denen Ihnen Ihr Glaube „unter die Haut“ ging, Momente, in denen Christus durchschien … Es ist jetzt 800 Jahre her, dass Franziskus laut seinem Biographen Thomas von Celano am Berg La Verna die Wundmale Jesu empfing. Aus Anlass dieses 800-jährigen franziskanischen Jubiläums beleuchten wir in dieser Ausgabe aus verschiedenen Blickwinkeln das Thema Stigmata.
Themen
- Verwundung
- Die Franziskanische Familie feiert 800 Jahre Stigmata des heiligen Franziskus
- Gott herausfordern, von Martina Kreidler-Kos
- Vom Wunden-Verbinden, von Maria Goetzens MMS
- Verletzlich bin ich und aufgehoben, von Pierre Stutz
- Gespür für das Verwundbare – aus der Sicht eines franziskanischen Künstlers
- Kirchenasyl – Was bringt es den Betroffenen, und was gilt es zu beachten?
- Geistlicher Wegbegleiter
- Botschaft des Papstes – Habt keine Angst, die Sicherheit von Strukturen zu verlieren!
- Christlicher Antisemitismus – Jahrhundertelang tief verwurzelt
- Franziskanische Geschichte – Der Herr gebe euch Frieden
- Bonaventura – Zum 750. Todestag des Heiligen
- Franziskanischer Freiwilligendienst FEE – ein guter Weg zur Verständigung
- Franciscans International
- Hilfe für Geflüchtete: Aufgeben ist keine Option
- Kursprogramm
- Bruder Rangel kocht Kürbis-Lauch-Suppe
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