Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 3

IM LAND DES HERRN 22 3/2020 Besitzes der Kaiserlichen Orthodoxen Paläs- tina-Gesellschaft auf dem damaligen Staats- gebiet Israels war bereits zuvor in der Zeit des britischen Mandats verkauft worden. Der verbleibende Teil, außer Kirchen und Kapel- len, erwarb Israel dann 1964 für die Summe von 3,5 Millionen US-Dollar, die aufgrund von fehlenden Geldern teilweise mit Orangenlie- ferungen beglichen wurden. Die andere Nach- folgeorganisation, die sich als rechtmäßiger Rechtsnachfolger der Kaiserlichen Orthodoxen Palästina-Gesellschaft definierte und der anti- sowjetischen Abspaltung der Russisch-Ortho- doxen Kirche nahestand, verblieb jedoch auch nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 Eigentümer ihrer Besitzungen im Westjordanland und in der Jerusalemer Altstadt. Geleitet wurde sie von dem Archimandrit Aleksey Grabbe. Ihm gelang es Teile der russischen Besitztümer in West-Jerusalem durch Gerichtsverfahren wie- derzuerlangen. Doch gemäß dem Urteil einer Bi schofssynode der Russ i sch-Orthodoxen Kirche im Ausland wurde er 1986 wegen Ver- untreuung abgesetzt und seiner Ämter inner- halb der Kirche enthoben. Er widersetzte sich seiner Absetzung und übernahm den Alexan- der-Hof in seiner Funktion als Leiter der von der Bischofssynode unabhängigen Orthodoxen Palästina-Gesellschaft. 90 Jahre nach der Spaltung der Russisch-Or- thodoxen Kirche kam es am Himmelfahrtsfest 2007 zu einer Versöhnung. Die Russisch-Ortho- doxe Kirche im Ausland wurde zu einem „sich selbst verwaltenden Zweig“ unter der Führung des Moskauer Patriarchats. Der Alexander-Hof war jedoch kein Teil dieser Versöhnung. Nach dem Tod Aleksey Grabbes übernahm der in der Westukraine geborene und heute in der Schweiz lebende Nikolai Hoffmann-Worontsow den Vorsitz der Gesellschaft und überführte sie Empfangszimmer im Hospiz.  © Petrus Schüler

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