Franziskaner Mission 2 | 2020

Menschen sind dadurch vermeidbaren Gesundheitsrisiken ausgesetzt: Verunreinigtes Wasser und nicht gereinigte sanitäre Einrichtungen übertragen Krankheiten wie Cholera, Diarrhö, Ruhr, Hepatitis A, Typhus und Polio. Wenn Wasser, sanitäre Anlagen und saubere hygienische Zustände fehlen, haben vor allem Patienten und Personal im Gesundheitswesen ein erhöhtes Infektions- und Krankheitsrisiko. Wasser aus gut zugänglichen und sauberen Quellen erleichtert dagegen den Menschen den Alltag und die Arbeit. Für den Gesundheitsbereich bedeutet es weniger Krankheiten und weniger Ausgaben für Medikamente. Die Menschen können ihren täglichen Arbeiten regelmä- ßig nachgehen, die Wirtschaft kann wachsen. Auch Kindern garantiert der Zugang zu sauberem Wasser bessere Gesundheit und damit regelmäßige Teilnahme am Schulunterricht. Ein Schulab- schluss und eine Berufsausbildung können folgen. Langfristig wirkt sich das positiv auf ihr Leben aus. Wasser statt Saft Vor einigen Jahren tranken viele Menschen in Rushooka anstelle von Wasser lieber »Obushera« (ein Getränk aus Hirse), Tee oder Saft. Nach vielen Bemühungen in der gesundheitlichen Aufklärung sind sie überzeugt: »Wasser ist Leben!« So trinken sie heute häufiger das kostbare Wasser und tragen sogar auf Reisen oft Wasserflaschen mit sich. Einige Leute gehen auf Nummer sicher und kochen oder filtern das Wasser. Die meisten trinken es jedoch direkt von der Quelle. Wir hier in Rushooka sind gesegnet mit einer sehr sauberen und stets fließenden Wasserquelle: 24 Stunden kommt das Wasser aus der Pumpe und jeder kann sich bedienen. Zu bestimmten Stunden des Tages gibt es an der Wasserstelle viel Bewegung: Man sieht Frauen mit 20-Liter-Kanistern, die sie mit Wasser füllen und auf dem Kopf nach Hause tragen, wo es zum Trinken, Kochen und Putzen gebraucht wird. Manchmal findet man unter ihnen eine schwangere Mutter. Kinder helfen mit kleineren Behältern, die sie mit Wasser füllen und spielerisch nach Hause bringen. Es kommen auch Radfahrer mit größeren Kanistern: Sie transportieren das Wasser gegen Bezahlung zu Familien, die außerhalb des Dorfes wohnen. ​ Auch Reisende halten an, um sich zu erfrischen und Wasser zu trinken. Regenwasser nutzen Wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Gesundheitszentrum fahren mit einem Kleintrans- porter zur Wasserstelle, um mehrere Kanister gleichzeitig mit Wasser zu füllen – für den Bedarf in unserer Klinik. Außerdem sammeln wir von unseren Wellblechdächern das Regenwasser in Plastiktanks: Dies setzen wir beim Reinigen, Waschen und Säubern der Toiletten ein. Manchmal reicht dieses Wasser sogar durch die Trockenzeit hindurch. In letzter Zeit haben einige Familien an ihren Häusern Plastiktanks aufgestellt, um das Regenwasser von ihren Dächern zu sammeln. Die Investition für einen 10.000-Liter-Tank lohnt sich. Vor einem Jahr wurden zwar staatliche Wasseranschlüsse im Ort angelegt, aber für die meisten Familien ist der Hausanschluss unbezahlbar. Und auf dieses Stadtwasser ist leider nicht immer Verlass. Wir hoffen, dass eines Tages landesweit Wasser zu erschwinglichen Preisen allen Menschen zugänglich wird und dass alle Gottes Geschenk an die Menschen und die Natur genießen können. Wir danken Gott für das Geschenk des Wassers und wünschen allen Menschen in Zukunft sicheres und gesundes Trinkwasser. TEXT: Marlene Webler fdc | FOTOS: Marlene Webler fdc; Die Autorin Marlene Webler ist Brasilianerin, Mitglied der Kongregation der »Töchter der Göttlichen Liebe« und Leiterin des »Mother Francisca Lechner Gesundheitszentrum« in Rushooka, Uganda. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm Die Beschaffung von Wasser ist harte Arbeit in Uganda. 30|31

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