Franziskaner Mission 1 | 2022

Die Ehrenamtlichen übernehmen vor allem die Aufgabe, die Familien bei grundlegenden Maßnahmen in den Be- reichen Gesundheit, Bildung, Ernährung und Bürgerrechte zu beraten und zu begleiten. Fundament ist die christliche Religion, die Glauben und Leben mitei- nander verbindet. Das biblische Motto lautet: »Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.« (Joh 10,10) Die Kinderpastoral hat ihren Ursprung in einer Konferenz zum Welt- frieden in Genf 1982. Dort appellierte der Vertreter von UNICEF, James Pineo Grant, an den Franziskanerbischof Dom Paulo Evaristo Arns ofm, dass die Kirche in Brasilien dazu beitragen könne, das Leben vieler Kinder zu retten, die an leicht vermeidbaren Krankheiten ster- ben. Ein Beispiel war die durch Durchfall verursachte Austrocknung des Orga- nismus (Dehydrierung). Millionen von Müttern könnten ihre Kinder vor dem Tod bewahren, wenn sie wüssten, wie man eine einfache Zucker-Salz-Lösung (»soro caseiro«) zubereitet – ein einfa- ches Rezept, das schon bald als einer der größten Fortschritte in der Geschichte der Medizin galt. Zurück in Brasilien bat Dom Paulo seine leibliche Schwester Zilda Arns, diese Idee in die Tat umzusetzen. Sie nahm die Herausforderung an. Die Kinderpastoral wurde 1983 in der Stadt Florestópolis im Bundesstaat Paraná von der Kinderärztin Dr. Zilda Arns und dem damaligen Erzbischof von Londri- na, dem heutigen emeritierten Kardinal Dom Geraldo Majella, gegründet. Grenzenlose Liebe Heute gibt es die Kinderpastoral in allen brasilianischen Bundesstaaten und in zehn weiteren Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und der Karibik. In unserer Diözese Bacabal im Bundesstaat Maranhão wurde sie 1984 eingeführt, als unser Franziskanerbischof Dom Pascá- sio Rettler ofm (†2004) Dr. Zilda Arns einlud, unsere Diözese zu besuchen, um den Startschuss für eine medizinische Basisversorgung zu geben. Während dieses Besuchs führte Dr. Zilda mit Hilfe des Franziskanerarztes Dr. Klaus Finkam ofm und der Krankenschwester Fátima die erste Schulung in grundlegenden Ge- sundheitsmaßnahmen in der Gemeinde Porta Aberta (»offene Türe«) durch. Damals war die Kindersterblich- keitsrate sehr hoch. Viele Kinder starben an vermeidbaren Krankheiten wie Dehyd- rierung durch Durchfall, Unterernährung, Wurmbefall, Atemwegsinfektionen und anderen Kinderkrankheiten. Dank des großen Engagements von vielen Freiwil- ligen hat sich diese Situation über die Jahre deutlich verbessert. Bruder Klaus übernahm damals die Aufgabe des ersten Diözesankoordi- nators der Kinderpastoral in der Diözese Bacabal und begann bald, die Aktivitäten auf die franziskanischen Pfarreien der Diözese auszuweiten. Auf diese Weise wuchs die Basis­ arbeit und immer mehr Menschen schlos- sen sich der Kinderpastoral an. Mit dem Beginn der Begleitung von bedürftigen TEXT UND FOTOS: Maria Eunice Cândido de Sousa Die Kinderpastoral (Pastoral da Criança), eine soziale Initiative der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB), ist eine Basisorganisation von Gesundheitsvorsorge auf nationaler und inter­ nationaler Ebene. Sie ist der bischöflichen Kommission für soziales Handeln zugeordnet und gründet sich auf menschlicher Solidarität und Austausch von Wissen. Ihre Tätigkeit stützt sich auf Gemeindestrukturen und auf die Aus- und Weiterbildung von ehrenamtlichen Leitungskräften. »Es lebe das Leben« Kinderpastoral in Nordostbrasilien Großes Reflexions- und Auswertungstreffen der Kinderpastoral in der Diözese Bacabal

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