Franziskaner Mission 1 | 2023

Früher Kirchenbau In der Kolonialzeit wurden die meisten Kirchen klein gebaut. Sie waren für kleine Gruppen von Kirchenbesuchern bestimmt. Architekten und ihre Baustile waren nur abendländisch geprägt. Figuren der Heiligen sowie der Seligen und alles, was zum Ornament der Kirche und zur Verehrung gehört, waren ebenso vom Abendland inspiriert. Im Erzbistum Bukavu ist die dominierende Religion seit der Kolonisierung das Christentum, also die römischkatholische Kirche. Mit dem System der Missionsstationen bildete die katholische Kirche durch ihre Pfarrkirchen und Kapellen im ganzen Bistum eine gute Infrastruktur aus, die bis heute erhalten ist. Herausforderungen Meines Wissens ist die Demokratische Republik Kongo der viertbevölkerungsreichste Staat Afrikas. Die Bevölkerungsdichte ist mit etwas mehr als 43 Einwohnern pro Quadratkilometer eher gering. Das Bevölkerungswachstum zählt mit über drei Prozent zum höchsten der Welt; jede Frau bringt durchschnittlich fünf Kinder zur Welt. Eine Volkszählung fand zuletzt 1984 statt. Damals lag die Bevölkerungszahl noch bei etwa 30 Millionen; seitdem hat sie sich auf mehr als 90 Millionen verdreifacht. Was für das ganze Land bezüglich des schnellen Wachstums der Bevölkerung gilt, trifft auch auf das Bistum Bukavu zu. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wuchs die Anzahl der Gläubigen mehr und mehr. Infolgedessen wurden die alten kleinen Kirchen für die Gläubigen ungeeignet. Man brauchte nun große Kirchen, wo sich viele Gläubige versammeln können und bequem am Gottesdienst teilnehmen dürfen. Zugleich hat das Christentum in Bukavu seine eigene Identität in der universalen Kirche gebildet. Christen sind sich der Verehrung und der Fürbitten für die Afrikaner sowie für kongolesische Heilige und Selige bewusst. Selige und In den letzten zehn Jahren entwickelte sich im Erzbistum Bukavu in der DR Kongo eine neue Idee bezüglich sakraler Architektur. Zum Großteil ist die Architektur dieser neuen Kirchen auf einer Seite von der wachsenden Bevölkerung und auf anderer Seite von der afrikanischen beziehungsweise kongolesischen Spiritualität beeinflusst. Afrikanische Kathedralen Kirchneubauten im Erzbistum Bukavu, DR Kongo TEXT UND FOTOS: Marie Pascal Rushura ofm Heilige aus Afrika und der DR Kongo nehmen an Bedeutung zu. So befinden sich an einigen Orten Kapellen oder Grotten zu Ehren eines einheimischen Heiligen oder Seligen. Hinzu kommen Ideen jüngerer Architekten und Liturgiewissenschaftler. Sie überlegen, was sie tun sollen, damit sie mit den aktuellen Herausforderungen gut umgehen können und nachhaltige Lösungen für das Problem der Menge der Messeteilnehmer finden. Sie entwickeln unter diesen Bedingungen Sonderbauformen von Kirchen. Ausgewählte neue Kirchen werden im Folgenden vorgestellt. Neue Zeiten In den letzten Jahren, besonders im Zeitraum zwischen 2012 und 2022, wurde eine Reihe von Sonderbauformen Pfarrkirche, Selige Anuarite Nengapeta in Mubumbano, geweiht am 9. Dezember 2021. Mögliche Sitzplätze: 2.145. 20 | 21

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