Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 4

36 4/2022 IM LAND DES HERRN anbringen und ihr dürft euch keine Zeichen einritzen lassen. Ich bin der HERR.“ An anderen Stellen scheint das Verbot nicht so streng zu sein: „Am zweiten Tag nach Gedaljas Ermordung, als es noch niemand wusste, kamen Männer aus Sichem, Schilo und Samaria, achtzig Mann, mit geschorenen Bärten, zerrissenen Kleidern und Ritzwunden. Sie trugen in ihren Händen Opfergaben undWeihrauch, um sie zum Haus des HERRN zu bringen“ (Jeremia 41,4). Und bei Ezechiel 9,4–5 greift Gott selbst auf diese Praxis zurück: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und schreib ein Taw auf die Stirn der Männer, die seufzen und stöhnen über all die Gräueltaten, die in ihr begangen werden! Und zu den anderen hörte ich ihn sagen: Geht hinter ihm her durch die Stadt und schlagt zu! Eure Augen sollen kein Mitleid zeigen, gewährt keine Schonung! Alt und Jung, Mädchen, Kinder und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen, die das Taw auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren.“ Bei Jesaja 44,5 heißt es sogar: „Der eine sagt: Ich gehöre dem HERRN. / Ein anderer benennt sich mit dem Namen Jakobs. Einer schreibt auf seine Hand: Für den HERRN.“ Die Befürworter der Tätowierung als Zeichen einer mystischen Hochzeit mit Christus berufen sich meist auf folgende Stelle: „Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, / wie ein Siegel auf deinen Arm, denn stark wie der Tod ist die Liebe, / die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt! Ihre Gluten sind Feuergluten, / gewaltige Flammen. MächtigeWasser können die Liebe nicht löschen, / auch Ströme schwemmen sie nicht hinweg.“ (Hoheslied 8,6) Mit dieser Tätowierung wollen sie sich jeden Tag daran erinnern, dass sie für immer Christus gehören. Beim Stechen einer Tätowierung in den Altstadtgassen von Jerusalem © Fotoarchiv CTS

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