Franziskaner - Winter 2022

franziskaner 4|2022 35 Ghana Im westafrikanischen Ghana leben etwas mehr als 30 Millionen Menschen auf einer Fläche, die ungefähr der Großbritanniens entspricht. Die ehemalige britische Kolonie ist seit 1957 unabhängig und gilt trotz einiger Menschenrechts- und Demokratiedefizitealseineder stabilstenDemokratienAfrikas. Die 16 Regionen Ghanas haben jeweils Regionalregierungen und Parlamente und auch die insgesamt 216 lokalenDistrikte besitzen ein größeres Maß an lokaler Selbstverwaltung, was der ethnischen Vielfalt des Landes Rechnung trägt. Ungefähr 70 % der Ghanaer:innen sind Christ:innen – 28 % gehören zu den Pfingstkirchen, 18 % zu den protestantischen und 13 % zur katholischen Kirche – ca. 18 % sind Muslime, die restlichenMenschen bekennen sich zu traditionellen Religionen oder sind konfessionslos. Nach dem von der UN ermittelten Index für diemenschliche Entwicklung liegt Ghana auf Rang 133 von 191 berücksichtigtenStaaten, auf einer Stufemit Indien. h utz der Umwelt © chinafotopress – picture-alliance.com Thomas Meinhardt auf der Grundlage eines Berichts von Joseph Blay OFMconv. Eine der unzähligen, meist illegalen Minen in den Regenwäldern Ghanas. Die Goldminen verursachen starke Umweltschäden. Goldbergbau oder auch auf den großen Kakaoplantagen verführbar sind, trifft er sich in der Region mit Jugendlichen, um alternative und saisonunabhängige Einkommensmöglichkeiten zu diskutieren. Eine Gruppe Jugendlicher schlug Fischzucht als ein rentables und vergleichsweise einfach zu realisierendes Projekt vor. Die Jugendlichenwarenbereit, dieGräbendafürmanuell auszuheben, brauchen für den Start dieses gemeinsamen Projektes aber eine Anschubfinanzierung von ca. 12.500 Euro. Die Realisierung solcher Projekte Trotz einiger Fortschritte bei der Industrialisierung ist Ghana noch immer vornehmlicheinAgrarstaat, indemLandwirtschaft und Fischerei große Bedeutung zukommt. Wesentlich für den Export und damit auch für die Staatsfinanzen ist mit ca. 32 % der Goldbergbau und mit 20 % der Kakaoexport. Die offizielle Arbeitslosenquote istmit 6,7%vergleichsweise niedrig, die tatsächliche Arbeitslosigkeit insbesondere unter jungen Menschen wird allerdings deutlich höher eingeschätzt. Das Wachstum des kapitalintensiven Energiesektors (Erdöl, Erdgas), der Rückgang arbeitsintensiver Sektoren wie Landwirtschaft und Fischerei bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum wird die Jugendarbeitslosigkeit trotz vieler gut ausgebildeter junger Leute voraussichtlich weiter erhöhen. wird dem Engagement zur Beendigung des illegalen Goldbergbaus im ländlichen Ghana mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Dieser franziskanische Ansatz zum Schutz der Umwelt und zur Entwicklung alternativer, dauerhafter Einkommensquellen wird inzwischen von Umweltschützer:innen als »Jema-Vorlage« bezeichnet.

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