Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

IM LAND DES HERRN 18 1/2023 tung einer Familie beinahe wichtiger ist, wenn die Mutter, als wenn der Vater im heiligen Lande war. Eine dauernde Ausschließung der Frauen von der Wallfahrt könnte in deren Kreisen auch eine stille Opposition gegen die Wallfahrten hervorrufen, was bei der wirtschaftlichen Bedeutung der Frauen im Haushalte nicht ganz unbedenklich wäre. Aus allen diesen Gründen bin ich für die Zulassung der Frauen.‘ Nachdem jetzt der Pilgerzug vorüber ist, können wir den beteiligten Frauen auch das ehrende Zeugnis mit bestem Gewissen ausstellen, daß sie das in sie gestellte Vertrauen voll und ganz gerechtfertigt haben.“ (Pesendorfer, S. 12–14) EinVolksfest zur Verabschiedung der Pilger Werter Leser, geschätzte Leserin: begeben Sie sich im Geiste oder tatsächlich auf den Vorplatz des neuen Domes in Linz, unternehmen Sie mit mir eine Zeitreise mehr als 100 Jahre zurück und versuchen Sie, sich den im folgenden geschilderten Aufbruch der Pilgerschar vorzustellen: „Und der Himmel war den Pilgern gnädig. Der frühe Aprilmorgen verwandelte sich dank der herzerfreuenden Sonnenwärme in den Mittagsstunden schon in einen wunderschönen Frühlingstag, so recht zur Ausfahrt geeignet. Statt des Blumenstraußes am Hute trugen wir Pilger die weiße Armbinde mit dem fünffachen, roten Jerusalem-Kreuze; und auf des Dampfes Flügeln sollten wir den ganzen herrlichen Garten – ,Österreich‘ genannt – vom Heimatsland bis zum Meeresstrand blitzschnell durchstreifen. ... Ein prächtiges Bild bot das bewegte Leben und Treiben in den Straßen der Stadt Linz in den Morgenstunden des 17. April. Aus allen Vierteln unseres gesegneten Oberösterreich waren aus Stadt und Land die Pilger und Scharen des Volkes gekommen, der grüne Jägerhut, wie ihn die Salzkammergütler tragen und das schwarzseidene Kopftuch, die schmucke Nationaltracht unserer Einzug von Pilgern in die Grabeskirche Jerusalem © Dia-Archiv Kommissariat München

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