Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

1/2023 9 Tempelplatz. In der Römerzeit gab es hier Treppen direkt hinunter auf den Tempelplatz, so dass die Soldaten die Möglichkeit hatten schnell einzugreifen, wenn Unruhen ausbrachen. So berichtet beispielsweise die Apostelgeschichte: Schon wollten sie ihn (Paulus) umbringen, da brachte man dem Obersten der Kohorte die Meldung hinauf: Ganz Jerusalem ist in Aufruhr! Da nahm er sogleich Soldaten und Hauptleuten hinzu und eilte zu ihnen hinunter (Apg 21,31–32). Rechts neben den Aussichtsfenstern befand sich mit der Dornenkrönungskapelle aus der Zeit der Kreuzfahrer eine dritte Kapelle auf dem vermuteten Gelände der Burg Antonia. Si e wurde be im Erdbeben von 1927 we i t- gehend zerstört; der erhaltene Chorraum dient heute als Lehrerzimmer der Schule und ist nicht öffentlich zugänglich. Wie die beiden genannten Geißelungs- und Verurtei lungs- kapellen ist auch diese Kapelle nicht als historische Festlegung zu verstehen. Es handelt sich vielmehr um Devotionalkapellen, welche an einzelne Momente der Leidensgeschichte er- innern. Denkmal für Herzog Maximilian in Bayern (Vater der „Sisi“) vor dem Nationaltheater in München, Platz des ehemaligen Franziskanerklosters. Er verarbeitete seine Erlebnisse in „Wanderung nach dem Orient“, herausgegeben 1839 Flagellatio Flagellatio Wörtliche und zeilenmäßige Übersetzung des Textes der Widmungsinschrift (von Seite 5): Herzog Maximilian in Bayern Geboren am 4. Dezember 1808 Gestorben am 15. November 1888 der diese heilige Stadt Jerusalem vom 9. bis 15. Mai 1838 während der Pest besuchte der mit dankbarem Herzen zum gegeißelten Erlöser diese Kapelle zu restaurieren für die Kustodie des Heiligen Landes die Mittel bereitgestellt, in Erinnerung an die Tatsache der Katholische Arbeiterverein aus dem deutschen Volk in Jerusalem versammelt in Ehren darum errichtete im Jahre 1900

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