Das Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch – zeigt erstmalig in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Rietberg e.V. vom 4. April bis 22. Juni 2025 eine Ausstellung über das vielfältige Leben und Wirken des Franziskanerpaters Walther Tecklenborg OFM.
Beide Ausstellungsorte geben einen inspirierenden Einblick in das künstlerische Schaffen des Künstlers, Ahnen- und Heimatforschers. Die Besucher erhalten Zugang zu einer Vielzahl von eindrücklichen und zeitlosen Portraits. Auch Bilder aus seiner Heimat und von Reisen sowie künstlerisch gestaltete Stammbäume werden präsentiert.
Öffnungszeiten: Fr. 14:30 – 18:00 Uhr, Sa. & So. & feiertags 11:00 – 18:00 Uhr, Oster- & Pfingstsonntag geschlossen.
Ort: Kunsthaus – Emsstr. 10, 33397 Rietberg; Heimathaus – Klosterstr. 3, 33397 Rietberg.
Im Rahmen einer mehrjährigen Recherche wurde das Leben und Wirken des Franziskanerpaters Walther Tecklenborg evaluiert. Daraus ergab sich ein sehr umfassendes Bild über das Leben des vielfältig interessierten und aktiven Franziskaners, und es konnten mehrere 100 Werke seines umfangreichen künstlerischen Wirkens ausfindig gemacht werden.
Ein Teil dieser Werke wird nun im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt. In einem aktuellen Buch über Pater Walther Tecklenborg sind die wichtigsten Stationen seines Lebens und Wirkens zusammengefasst und mit zahlreichen Beispielen belegt.
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es in diesem PDF (258 KB).
Auf den Spuren von Pater Walther Tecklenborg OFM (1876-1965)
Franz Carl Ignatz Tecklenborg wurde am 1. Februar 1876 in Wiedenbrück als Sohn einer katholischen Kaufmannsfamilie geboren. Die Franziskaner waren seit einigen Jahrhunderten in seiner Heimatstadt ansässig und eng verbunden mit der Wiedenbrücker Bevölkerung. Bereits mit 16 Jahren, gleich nach seiner Firmung, trat er in den Franziskanerorden ein und erhielt den Ordensnamen Bruder Walther. Er absolvierte die damals übliche franziskanische, ordensinterne Ausbildung in verschiedenen Klöstern, studierte Philosophie und Theologie und wurde 1901 zum Priester geweiht. Danach begann er seine seelsorgerische Tätigkeit zunächst in Paderborn und ab 1903 in Remagen und Umgebung.
Der Orden erkannte früh sein künstlerisches Talent und war bereit, dies intensiv zu fördern. So wurde ihm 1904 ein zweijähriges Privatstudium bei dem bekannten Porträt und Historienmaler Heinrich Johann Sinkel (1835 – 1908) ermöglicht, dem sich ein sechsjähriges Studium an der berühmten Kunstakademie in Düsseldorf anschloss. Nach seinem Studium blieb er im Rheinland, wechselte jedoch 1912 nach Bonn auf den Kreuzberg ins dortige Franziskanerkloster. Er war seelsorgerisch tätig und ging seiner Kunst nach. So gibt es noch heute eine Tür im Boden in der Kreuzbergkirche in Bonn, die er 1913 entworfen hat. Unter der Tür verbirgt sich die Treppe hinab zu den Gräbern der Serviten. In der Sakristei befinden sich zwei Porträts der Gründer der Kreuzbergkirche und der dortigen heiligen Stiege.
Im Spätsommer 1918, mit 42 Jahren, wechselte Pater Walther zum Franziskanerkonvent nach Rietberg und blieb dort bis zu seinem Lebensende. Sein großer Wunsch, eigene Räumlichkeiten für ein Atelier, wurde ihm dort ermöglicht. In nur wenigen Monaten wurde die alte Klosterbrauerei in ein Atelier, mit hohen Fenstern für gutes Tageslicht, umgebaut. Hier konnte er sich künstlerisch voll entfalten, malte unzählige Gemälde mit religiösen und weltlichen Motiven. Er stattete das Kloster in Rietberg sowie andere Klöster und Kirchen mit Altargemälden, sakralen Gemälde, Fresken und Krippenhintergründen aus. Zum 300-jährigen Gründungsjubiläum des Rietberger Klosters entwarf er 1919 eine „Kapelle zur heiligen Familie“, die auf dem Vorhof des Rietberger Franziskanerklosters errichtet wurde. Sein besonderes Talent und seine Zugewandtheit zu anderen Menschen zeigte sich auch in seinen Porträts.
Träger des Bundesverdienstkreuzes
Eine andere Leidenschaft, der er seit 1904 nachging, war die Ahnenforschung. Für zahlreiche Familien, auch Adelsfamilien, recherchierte er die Vorfahren. Oft bis ins 16./17. Jahrhundert zurück. Manches Mal dokumentierte er die Ergebnisse in einem schönen, künstlerisch aufbereiteten Stammbaum. Auch schrieb er einige Veröffentlichungen zu diesem Thema, die sich auch mit der Heraldik befassten, da die Wappenkunde eng mit der Ahnenforschung verbunden ist.
Eine wesentliche Aufgabe war zeitlebens die Seelsorge. So betreute er fast 30 Jahre lang die katholische Gemeinde in Schöning. Fast 10 Jahre die katholische Kirchengemeinde in Westerwiehe sowie weitere Gemeinden in Rietberg und Umgebung.
1962 wurde P. Walther für sein Lebenswerk als Maler und sein Wirken als Heimatkundler, Genealoge und Heraldiker mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. P. Walther starb im Dezember 1965 im Alter von fast neunzig Jahren.
Pater Walther Tecklenborg
Franziskaner und Künstler
Eine Retrospektive
- 4. April bis 22. Juni 2025
- Im Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch, Emsstr. 10
- Im Heimathaus Rietberg, Klosterstr. 3
- Öffnungszeiten:
- Fr. 14:30 – 18:00 Uhr
- Sa. & So. & feiertags 11:00 – 18:00 Uhr
- Ostersonntag und Pfingstsonntag geschlossen.