09.04.2025 Maximilian Feigl

Franziskaner versammeln sich zum Provinzkapitel

Beim Provinzkapitel der Deutschen Franziskanerprovinz kommen zahlreiche Brüder zusammen: die Leitung des Ordens, die Leitung der Klöster, sowie eine gleiche Anzahl an gewählten Brüdern als stimmberechtigte Kapitulare. Hinzu kommen zudem zahlreiche weitere Brüder, die beim offenen ersten Teil des Kapitels ihre Meinungen und Ansichten zu den diskutierten Themen teilen können. Weitere Gäste aus anderen Provinzen und Orden bringen zudem einen Blick von außen und zusätzliche Erfahrungen mit in den Austausch.

Dabei steht in der ersten Hälfte des Kapitels vor allem die Diskussion im Mittelpunkt – Entschlüsse werden hier noch nicht gefasst. Dies geschieht erst beim zweiten Treffen, auf dem die Leitungen von Orden und Häusern zusammen mit den Kapitularen über die gestellten Anträge abstimmen. Hier werden dann auch – falls nötig – Posten der Ordensleitung neu besetzt.

Rückblick, Ausblick und Diskussionen auf dem Provinzkapitel

Der erste Teil des diesjährigen Provinzkapitels fand vom 31. März bis 3. April statt. Wie üblich begann es mit einem Rückblick auf die vergangenen drei Jahre seit dem letzten Kapitel, auch Triennium genannt. Provinzialminister Markus Fuhrmann ging dabei nicht nur auf die allgemeine Entwicklung des Ordens in Deutschland ein, die sich um die zwei zentralen Begriffe „fehlender Nachwuchs“ und „Überalterung“ dreht. Zu seinem Bericht gehörte auch, Rechenschaft abzulegen über die Erreichung der Ziele, die im vergangenen Provinzkapitel beschlossen wurden.

Provinzkapitel
Wichtige Gäste auf dem Provinzkapitel (v.l.): Provinzialminister Bruder Markus Fuhrmann mit Bruder Mateusz Kotyło, den Provinzialvikar der Deutschen Provinz der Franziskanerminoriten, Bruder Helmut Rakowski, Provinzialminister der Kapuziner in Deutschland, Pater Fritz Wenigwieser, Provinzialminister der Franziskaner in Österreich & Südtirol, und Bruder Theo van Adrichem, Provinzialminister der niederländischen Provinz. Bild von Bruder Igor Hollmann.

Das weitere Programm des viertägigen Treffens in Vierzehnheiligen konzentrierte sich vor allem auf zwei Themen. Zum einen nahm die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Deutschen Franziskanerprovinz viel Zeit in Anspruch. Hier erhielten die Brüder einen Zwischenbericht vom Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München, welches 2023 von der Provinz mit einer unabhängigen Aufarbeitung beauftragt wurde. Das Ergebnis der Studie soll Ende 2025 vorliegen. Darüber hinaus erklärte Bruder Albert Schmucki, Leiter des Safeguarding-Büros in der Ordenszentrale, in einem weiteren Vortrag die verschiedenen Reaktionsmuster bei der Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt. Zudem ging er genauer auf das Safeguarding-Konzept des Ordens ein. Mit diesem will der Orden Maßnahmen im Bereich der Missbrauchsprävention koordinieren und für transparente sowie verlässliche Verfahren für Betroffene sorgen. Außerdem werden Bildungsmaßnahmen für Mitbrüder und Laienmitarbeiter vorgeschlagen.

Verstärkte Zusammenarbeit mit den Niederlanden

Als zweites großes Thema diskutierten die Brüder auf dem Provinzkapitel die internationale Zusammenarbeit mit anderen Provinzen. Hier ging es vor allem um die niederländische Provinz, mit der in Zukunft deutlich enger kooperiert werden soll. Doch in welchem Rahmen dies stattfinden soll, ist bisher noch unklar. Daher begrüßten die Franziskaner den Provinzialminister der Kapuziner in Deutschland, Bruder Helmut Rakowski, den Provinzialvikar der Deutschen Provinz der Franziskanerminoriten, Bruder Mateusz Kotyło, sowie den Provinzialminister der Franziskaner in Österreich & Südtirol, Pater Fritz Wenigwieser, die ihre Erfahrungen aus der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit teilten. Und natürlich war auch Bruder Theo van Adrichem vor Ort, der Provinzialminister der niederländischen Provinz, um über die Möglichkeiten der künftigen Zusammenarbeit zu sprechen.

 

Provinzkapitel
Der erste Teil des Provinzkapitels fand seinen Abschluss in einer Eucharistie-Feier in der Basilika von Vierzehnheiligen. Geleitet wurde sie vom Bamberger Alt-Erzbischof Ludwig Schick. Bild von Bruder Igor Hollmann.

Der zweite Teil des Kapitels wird im Juni in Ohrbeck stattfinden. Dann wird über die diskutierten Anträge und Themen abgestimmt, um den Weg der Provinz für das kommende Triennium zu bestimmen.


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