Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Mein letzter Kommentar in dieser Jetzt-Reihe der Franziskanerseite war im Oktober 2024, zum 1. Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas im Süden Israels. Und jetzt ist wieder, oder immer noch, der Friede im Heiligen-Unheiligen Land das Thema, das oben aufliegt.
Am Mittwoch war es die große Nachricht: Durchbruch in den Verhandlungen. Eine Waffenruhe im Gaza-Streifen steht unmittelbar bevor, dazu die Freilassung eines Teils der Geiseln, die seit über 15 Monaten in der Hand der Hamas sind, dazu die Freilassung palästinensischer Gefangenen.
Am Donnerstag gab es die ersten Dämpfer. Die Bombardierungen im Gaza-Streifen gehen weiter, das Abkommen, der Deal ist noch nicht bestätigt, Kritik wird laut, jede Seite macht der anderen Vorwürfe, das Abkommen nicht einhalten zu wollen. – Deal or no deal?
So groß meine Hoffnung auf Frieden ist, so groß sind auch meine Zweifel, ob der Deal tatsächlich zustande kommt – und ob er hält.
Wie kann man mit der Hamas, einer Terrororganisation, verhandeln?
Aber: Ohne die Hamas wird es keinen Frieden geben.
Und die trügerische Hoffnung der israelischen Regierung, die Hamas auslöschen zu können, indem alle Kämpfer ermordet werden, wird sich nicht erfüllen: Mit jedem getöteten Aktivisten, erst recht mit jedem getöteten unschuldigen Zivilisten, werden sich neue Menschen radikalisieren und gegen Israel kämpfen.
Also: Die Hoffnung auf Frieden aufgeben? – Auf keinen Fall!
In der Krippe in unserer Kirche in Dortmund stehen neben der Heiligen Familie zwei Männer, ein palästinensischer Mann, erkennbar an der Kufiya, dem sog. Palästinensertuch, und ein jüdischer Mann, erkennbar an der Kippa, der jüdischen Kopfbedeckung, und dem Tallit, dem jüdischen Gebetsschal. Sie reichen einander die Hände.
Naiv? Auf jeden Fall.
Aber Ausdruck einer Hoffnung, die ich mir nicht nehmen lassen will.
Und so endet dieser Kommentar mit den gleichen Worten wie der vom Oktober 2024:
An dieser Hoffnung auf Frieden möchte ich festhalten.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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