10.01.2024 Bruder Stefan Federbusch

Money, money, money

Das Werk trägt den Titel, um das sich heute alles dreht, um das „liebe Geld“, das in seiner Wirkung auf den Menschen auch unsere Kehr- bzw. Schattenseite zeigt. Im Streben nach Geld, Kapital, Gewinn, Profit kommen die Laster als Gegenbilder der Tugenden zum Ausdruck. Wie kann da mit dem Untertitel eine „franziskanische Ökonomie der Genügsamkeit“ gelingen?

Mit Franz von Assisi verbinden wir eine radikale Armut, die auf einem Verzicht und einer Ablehnung des Geldes beruhte. „Diese radikale Ablehnung des Geldes durch den Armen aus Assisi wurde paradoxerweise zum Ausgangspunkt ethischer und moralischer Reflexionen, die eine verantwortete Geld- und Marktwirtschaft förderten und einige Regeln begründeten, die bis heute Geltung haben“, so Johannes B. Freyer, gelernter Banker und Franziskaner, in seiner Einführung zum ethischen Umgang mit Geldvermögen.

Franz von Assisi (1181-1226) lebte in einer Zeit, die der heutigen ähnlicher ist, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Das 13. Jahrhundert legte mit dem aufkommenden Bürgertum (Kaufleute und Banker) und der entstehenden Geldwirtschaft das Fundament dessen, was wir heute „Kapitalismus“ nennen. Wer dem Autor zustimmt, dass die „neo-liberale These der kapitalistischen Marktwirtschaft von der ethischen und moralischen Neutralität des Wirtschaftens nicht aufrechterhalten werden“ kann, muss und wird sich nach alternativen Weisen des Wirtschaftens umschauen. Da mag es überraschen, dass sich über 250 Schriften finden, in denen Franziskaner Eckpunkte für ein alternatives Wirtschaftsmodell entwickelten, das sowohl dem Allgemeinwohl als auch den Interessen der Einzelnen dient …

Johannes B. Freyer stellt dar, dass wir eine neue Wirtschaftslehre brauchen, „die auf einer anderen Anthropologie und einem anderen Verhältnis zur Natur und dem Leben als solchem basiert“. An die Stelle des mechanistischen Weltbildes setzt die franziskanische Spiritualität ein holistisches, das die Umwelt als Mitwelt begreift und auf die Integrität der gesamten Schöpfung zielt. An die Stelle eines sozialdarwinistischen Menschenbildes das eines solidarischen Gemeinschaftswesens, für das Zusammenarbeit, Zugewandtheit, Gegenseitigkeit, Vertrauen und Wertschätzung die zentralen Triebkräfte sind. „Aus franziskanischer Perspektive ist der Mensch ein soziales Wesen, das im Miteinander und Füreinander seine eigentliche Würde wahrnimmt und entfaltet. Gerade in der Fähigkeit, seinen egoistischen Eigennutz zugunsten seiner Sozialität zurückzustellen, verwirklicht der Mensch seine Freiheit“. Freiheit heißt dann nicht: „Ich kann tun, was ich will und mir leisten kann“, sondern ist die „Fähigkeit, sich und seine Ansprüche zugunsten einer gemeinsamen Zukunft auszurichten und gegebenenfalls auch einzuschränken“. Im Mittelpunkt steht daher eine „Ökonomie der Beziehungen“, die auf erfüllte Lebensqualität zielt. Diese wird nicht erreicht, indem der „Homo consumptor“ möglichst viel verbraucht, sondern im Genuss dessen, was guttut an Gutem und Schönen, Wohltuendem und Rechtschaffendem …

Wer sich fragt, was eine franziskanische Spiritualität und Sichtweise zur Transformation unseres kapitalistischen (Wirtschafts)Systems beitragen kann, ist mit dem Band 37 bestens bedient. Es bietet eine gute Fundierung und Ergänzung zu Band 8 „Nachhaltig wirtschaften – gerecht teilen“

Die ausführliche Buchvorstellung zum Download (PDF)

  • Money, money, money
    Eine franziskanische Ökonomie der fruchtbaren Genügsamkeit
  • Bruder Johannes B. Freyer
  • 88 Seiten
  • Franziskanische Akzente Band 37
  • Echter Verlag, Würzburg 2023
  • ISBN 978-3-429-05909-5
  • Preis: € 9,90

 


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