25.03.2024 Bruder Thomas Abrell

Franziskaner beraten über die Zukunft des Ordens in Europa

Treffen der COTAF in Haus Ohrbeck

Gute Stimmung trotz schwieriger Themen: Gruppenbild der Generalleitung der Franziskaner aus Rom mit den Vertretern der Brüder mehrerer europäischer Länder bei ihrem Treffen in Haus Ohrbeck bei Osnabrück.

Vom 18. bis 21. März 2024 traf sich die Generalleitung der Franziskaner aus Rom mit den Provinzialministern mehrerer europäischer Länder in Haus Ohrbeck in Georgsmarienhütte bei Osnabrück. Dabei berieten sich Generalminister Br. Massimo Fusarelli, sein Stellvertreter Br. Ignacio Ceja Jimenez und alle Generaldefinitoren des Weltordens mit den Provinzialministern der COTAF (Konferenz transalpiner Franziskaner), das sind die Leiter der Franziskanerpräsenzen in Rumänien, Ungarn, Österreich, Frankreich-Belgien, Niederlande-Flandern, der Schweizer und Deutschland.

Die Präsentation der aktuellen Situation in den verschiedenen Entitäten machte deutlich, wie sich die Präsenz der Franziskaner in den nächsten Jahren zahlenmäßig verkleinern wird. Grund dafür sind ein hohes Durchschnittsalter der Brüder sowie fehlender Nachwuchs. Auch wenn sich in der einen oder anderen Provinz auch weiterhin Interessierte melden, die dem Orden beitreten möchten, werden diese die Lücken nicht schließen können, die sich auftun. Das anschließende Gespräch drehte sich deshalb um die Frage, wie sich die Franziskaner in Mitteleuropa in den kommenden Jahrzehnten aufstellen können, in der Spannung zwischen gewohnten Strukturen und notwendigen neuen Formen der Präsenz.

Die Entwicklung der Kirche unserer Region und die damit verbundenen Herausforderungen waren Thema einer fundierten Einführung von Br. Cornelius Bohl, dem ehemaligen Provinzialminister der Deutschen Franziskanerprovinz. Das christliche Leben geht immer weiter zurück und für die Kirchen wird es immer schwieriger, bei den Menschen zu sein. An diese ernüchternde Situationsbeschreibung schloss sich ein Überblick über die Inhalte des „Synodalen Wegs“ in Deutschland an. Br. Cornelius machte deutlich, dass die Inhalte und Ergebnisse sowohl die Nöte der Menschen ernstnehmen als auch in der Linie des II. vatikanischen Konzils stehen. Damit versuchte er auch den Fragen zu begegnen, die dieser deutsche Weg der Kirche im Ausland hinterlässt, weil dort eher feindselige Stimmen zu diesem Prozess zu hören sind und damit ein sehr einseitiges Bild entsteht. Ein Teilnehmer brachte es schließlich so auf den Punkt: „In Deutschland wurden Themen auf den Tisch gelegt, die in anderen Regionen unter dem Tisch gehalten werden.“

Zum zweiten Tag des Treffens waren zusätzlich die Provinzialminister von Malta, Litauen und Irland eingeladen. Im Gespräch mit ihnen ging es um die Frage einer verstärkten Kooperation in Mitteleuropa. Hintergrund sind die kleiner werdende COTAF und die ebenso kleiner werdende englischsprachigen Konferenz. Das Noviziat in Killarney/Irland wird bereits von Brüdern der Provinzen beider Konferenzen besucht. Auch wenn es am Ende noch keinen Zeitplan für weitere Schritte gab, so ging es doch um ein verstärktes Miteinander. Wichtig ist dabei ein besseres Kennenlernen gerade der jüngeren Brüder sowie weitere gemeinsame Schritte im Bereich der Ausbildung.

 

Offen und transparent: „In Deutschland wurden Themen auf den Tisch gelegt, die in anderen Regionen unter dem Tisch gehalten werden.“ Bilder von Br. Thomas Abrell, Deutsche Franziskanerprovinz.

Der abschließende Donnerstag war durch eine Fahrt nach Hamburg gefüllt. Auf dem Programm stand ein Besuch des ökumenischen Zentrums in der Shanghai-Allee/Speicherstadt mit Gebet in der Kapelle. Die Besichtigung der Seemannsmission Duckdalben mit Seemannsdiakon Jörn Hille gab Einblick in eine ökumenische Seelsorge, die sehr nah an den Bedürfnissen der Menschen ist. Schließlich gab Ordensreferenten Tobias Sellenschlo im Erzbischöflichen Generalvikariat den Franziskanern einen Einblick in die Entwicklung der katholischen Kirche in der Diaspora. Dabei wies er auch auf die Anfänge der katholischen Seelsorge in der protestantischen Stadt Hamburg durch das Engagement franziskanischer Schwestern hin, die durch soziale Arbeit und Erziehung dem Katholizismus in der Stadt den Weg bereiteten. Natürlich durften ein Blick über die Stadt von der Plaza der Elbphilharmonie sowie ein Besuch im Dom nicht fehlen.


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