18.06.2021 Bruder Helmut Schlegel

Bitte, entrüstet Euch!

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Als wir Bruder Helmut für einen Kommentar für diese Woche anfragten, bewegten ihn zwei Themen gleichermaßen: Die Empathie der Gesellschaft beim Zusammenbruch des dänischen Spielers Christian Eriksen bei der Fußball-EM, und der zunehmend raue Ton im Wahlkampf vor der Bundestagswahl im Herbst. Bruder Helmut hat deshalb gleich zwei lesenswerte Kommentare geschrieben!


Bruder Helmut Schlegel

Stimmt: Ein Wahlkampf ist kein Freundschaftsspiel. Gut, wenn es zur Sache geht. Wenn die Parteien klarmachen: Dafür stehen wir und für diese Politik kämpfen wir. Und ja, da müssen auch die Denkfehler und die falschen Versprechungen der politischen Gegner entlarvt werden.

Was wir gerade erleben, ist etwas Anderes. Schon werden die Entrüstungskanonen aus den politischen Waffenkammern geholt. Schon ziehen die Empörungswellen wie krachende Sommergewitter über das Land. Rücktrittsforderungen werden laut. Die moralische Keule wird geschwungen, um die politische Gegnerin der Unmenschlichkeit oder zumindest der Dummheit zu bezichtigen.

Bekanntlich können Sommergewitter schlimme Folgen haben: Feuersbrünste, Schlammfluten, Personen- und Sachschäden. Ähnliches gilt für das moralische Empörungsgehabe der vermeintlichen Saubermenschen.

Liebe Kandidatinnen und Kandidaten für die politischen Ämter in unserem Land: Bitte, ent-rüstet euch! Rüstet ab! Legt eure Keulen ab und zieht eure Rüstungen aus! Wir brauchen keine Politiker, die mit rhetorischem Getöse aus den Fehlern der anderen Kapital schlagen. Wir brauchen engagierte und mutige Männer und Frauen, die an der Seite der Kleinen und Gefährdeten stehen – an der Seite der Kranken, Geschädigten, Trauernden. Und auf der Seite der Kinder, deren Zukunft wir heute verantworten.


Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de


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