21.07.2023 Bruder Thomas Abrell

Brennende Schriften

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Thomas Abrell

Schweden erlaubt Koranverbrennung – so die Schlagzeile. Bereits vergangene Woche gab es eine ähnliche Schlagzeile, da ging es um die angekündigte Verbrennung einer Tora und einer Bibel.

Ich meine nicht, dass es als Entschuldigung genügt, es würde ja nur die Protestveranstaltung genehmigt. Richtig ist, die Hürden für ein Verbot einer Demonstration oder ähnlichen Veranstaltung müssen hoch sein. Sie sind eine der wenigen öffentlichkeitswirksamen Möglichkeiten, sich zu politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen zu positionieren.

Aber müssten nicht gleichzeitig „rote Linien“ gezogen werden. Es wird eine wichtige Grenze überschritten, wenn es an das Heilige einer Religion geht, denn Koran, Tora und Bibel sind für viele Menschen heilig. Diese abfällig zu behandeln, ist respektlos und verletzt.

Respekt vor dem Menschen selbst und dem, was ihm heilig ist, gehört für mich zu den wesentlichen Stützen einer Demokratie. Diese Grenze wird jedoch immer häufiger überschritten, leider auch durch die Medien. Erlaubt man sich Kritik an Böhmermann und Co, wird ganz schnell die Pressefreiheit in Gefahr gesehen. Pressefreiheit ist wie das Demonstrationsrecht ein hohes Gut und wichtiges Korrektiv in einer Demokratie. Doch gilt auch hier, gewisse Grenzen müssen selbstverständlich sein. Dazu gehört die Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen und damit der Respekt gegenüber jedem Menschen und dem, was ihm heilig ist. Wenn diese Grenzen öffentlich nicht eingehalten werden, warum dann im Privaten?


Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Jeden Freitag auf franziskaner.de


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