05.04.2024 Bruder Andreas Brands

75 Jahre NATO

| Jetzt | Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Andreas Brands

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, NATO!

Am 4. April 1949 wurde in Washington (USA) das Nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO gegründet. Außenminister aus 12 Ländern Europas und Nordamerika haben damals den Gründungsvertrag unterzeichnet. Nach den Schrecken des 2. Weltkrieges und der Angst vor weiteren verheerenden Eskalationen weltweit haben die Alliierten einen Zusammenschluss zur Verteidigung und Abschreckung gegründet, „das stärkste, beständigste und erfolgreichste Bündnis der Geschichte“, so Jens Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel. Sie ist das Versprechen, zusammenzustehen und sich gegenseitig zu beschützen, und Wohlstand, Sicherheit und Frieden zu garantieren. Der NATO-Vertrag, der 1949 geschlossen wurde, umfasst 14 Artikel. „Noch nie hat ein einziges Dokument mit so wenigen Worten so vielen Menschen so viel bedeutet“, so Stoltenberg in seiner Festrede. Sie schützte die Völker über die langen Jahre des Kalten Krieges hinweg, von der Berliner Luftbrücke über die Kuba-Krise bis zum Fall der Berliner Mauer. Bis heute ist die NATO auf 32 Mitgliedsstaaten angewachsen, nicht zuletzt durch den Anschluss der beiden bis dahin viele Jahrzehnte neutralen Staaten Finnland und Schweden.

So weit – so gut. Es ist gut, dass es die NATO gibt und diese über die 75 Jahre hinweg an Stabilität und Zuwachs gewonnen hat. Sie hat in der Tat Frieden und Sicherheit bewirkt (Wohlstand eher relativ). Heute wird sie zunehmend gefordert und muss sich der bedrohlich zuspitzenden Lage der Eskalation mit Russland stellen. Der Frieden in Europa ist durch die imperialistischen Aggressionen Russlands, das die „historische Gerechtigkeit“ wiederherzustellen sucht (was für ein Begriff!), bedroht. Wie sich die USA in Zukunft zur NATO bekennt, werden erst die Wahlen im November offenbaren. Der NATO ist nach innen zu wünschen, dass sie um die Geschlossenheit weiß, die allein eine Chance darstellt, Anfeindungen anderer Staaten zu begegnen.

Auch mit 75 Jahren ist es nicht damit getan, die Hände in den Schoß zu legen. Den 100. Geburtstag würde ich gerne noch miterleben!


Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert