Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
20,9 Mio. Menschen gehören heute zur Katholischen Kirche in Deutschland, das sind 24,8 % der Bevölkerung.
Ausgerechnet am Hochfest der Apostelfürsten Peter und Paul wurden die Kirchenaustrittszahlen 2022 der Deutschen Bischofskonferenz in den Medien veröffentlicht und entsprechend kommentiert: „Katholische Kirche verliert 2022 mehr als eine halbe Million Mitglieder“ oder „522.821 Kirchenaustritte 2022 – ein Rekord-Mitgliederschwund“ oder „Die Kath. Kirche stirbt aus“.
Rechnet man noch die Todesfälle dazu, hat die kath. Kirche in Deutschland 2022 sogar rund 763.000 Mitglieder verloren.
Als Hauptgründe bzw. Brandbeschleuniger der Austrittswelle werden genannt: der schlechte Umgang mit dem Thema sexueller Missbrauch in der Vergangenheit, das Nein aus Rom zu Reformbestrebungen der deutschen Kirche beim Synodalen Weg und Negativschlagzeilen um den Kardinal in Köln.
Individualisierung und Säkularisierung sorgen dafür, dass große Institutionen auch in der Politik an Bindungskraft verlieren.
So bedauerlich und traurig auch der Weggang jedes und jeder einzelnen für die Gemeinschaft der Kirche(n) ist, handelt es sich beim Kirchenaustritt doch vor allem um ein deutsches Phänomen. Durch die Taufe wird der Mensch Christ und Glied der Kirche für immer. Da die kath. und evang. Kirche in Deutschland Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, die eine Kirchensteuer erheben, kann man aus ihnen formal austreten bzw. sich zivilrechtlich abmelden.
Ich lasse mich von den hohen Austrittszahlen nicht entmutigen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir als Glaubensgemeinschaft viel Gutes bewirken und für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten. Ich bleibe in der kath. Kirche, um sie mit all meiner Liebe und Kraft mitzugestalten und ihr ein menschliches Gesicht zu geben.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de
