Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Vor einigen Wochen erzählten mir technikbegeisterte Menschen aus unserer Gemeinde, dass sie mit ChatGPT, also durch ‚künstliche Intelligenz‘ (KI) eine Predigt zu Pfingsten haben schreiben lassen. „Die war ziemlich gut“, so der Kommentar, „das könntet ihr ruhig auch mal machen.“ Also: Gibt es demnächst freie Samstage für mich als Priester, weil die Predigtvorbereitung durch ein paar Klicks auf dem Computer geschieht?

In dieser Woche hat das EU-Parlament sich mit einer Regulierung des Einsatzes von KI beschäftigt und strengere Vorschriften erlassen. Nicht die Technologie soll dabei reguliert werden, sondern ihre Auswirkungen.

Ich kenne mich nicht wirklich mit dem Thema aus, staune manchmal ungläubig, wenn ich davon höre, was KI alles kann und nehme diese Nachrichten mit einer Mischung von Begeisterung und Befremden wahr.

Was kann KI? Was soll sie? Was darf sie? Was soll sie auch nicht dürfen? Wo sind Grenzen ihres Einsatzes? Wie ist das mit einer Welt, die immer stärker von KI bestimmt wird? Schafft der Mensch sich selber ab?

Ich halte es für höchst spannend, zu verfolgen, wie über die Grenzen des Einsatzes von KI diskutiert wird. Was in der Medizin seit Längerem ein Segen ist, kann in der Politik zu einem Überwachungsstaat führen. Durch KI erstellte fotorealistische Bilder öffnen Falschnachrichten Tor und Tür. Darf der Mensch alles, was er kann? Gibt es Tabus?

Was meint überhaupt der Begriff ‚künstliche Intelligenz‘? Wikipedia sagt, sie „umfasst alle Anstrengungen, deren Ziel es ist, Maschinen intelligent zu machen.“ Wer ist denn da intelligent? Wer macht wen intelligent? Ich merke, ich habe mehr Fragen als Antworten.

Bei allen notwendigen Diskussionen um den Einsatz von ‚künstlicher Intelligenz‘ wünsche ich mir, dass wir mit mindestens dem gleichen Einsatz daran gehen, die ‚natürliche Intelligenz‘ der Menschen zu fördern, also in Bildung zu investieren und Demokratie als Staatsform mündiger Bürgerinnen und Bürger zu fördern.

Übrigens: Dieser Artikel ist ohne den Einsatz von ChatGPT und KI höchstpersönlich geschrieben von Bruder Martin Lütticke, Dortmund

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