Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Wir sagen euch an … ein Lied, das mich seit meiner Kindheit begleitet und mit dem ich diese besondere Zeit auch gerne liturgisch eröffne. Was für Ansagen! Eine heilige Zeit, Wege bereiten, sich des anderen Menschen annehmen, unser Gutsein in die dunkle Welt hineinzutragen, Herzen licht werden zu lassen. All das muss eingeübt werden, über den Advent hinaus.

Die Worte vom „lieben Advent“ gehen mir am Sonntag nicht leicht über die Lippen. Nein, der Advent ist nicht lieb, nicht gemütlich, nicht besinnlich. Die Worte, die uns wachrütteln, sind hart, weil es auch die Facts sind, die uns umgeben:

• Mit dem Krieg in der Ukraine blitzen erschreckende Lichter von Granaten und Raketen auf, nicht die lichten Herzen.
• Eine WM im Advent und in Katar. Wie viele Kerzen braucht es im Stadion von Herne, um das Unrecht an den vielen toten Arbeitern nicht in Vergessenheit geraten zu lassen? Inwieweit kann man einer FIFA trauen, die das Tragen der Armbinde „One love“ verbietet?
• Die neue „Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse“ ist bestenfalls ein Teilerfolg.
• Der Klimagipfel in Ägypten ist enttäuschend zu Ende gegangen. Bei der dringend notwendigen Senkung klimaschädlicher Treibhausgase kamen die Staaten nicht voran – bekräftigt wurden in Scharm El-Scheich fast nur alte Beschlüsse.
• In den vergangenen 20 Jahren sind die Flüchtlingszahlen von 38 auf 80 Millionen gestiegen. Verfolgung, bewaffneter Konflikt und Menschenrechtsverletzungen sind die Hauptgründe für Flucht und Vertreibung. Es ist eine verdrängte Krise!

Der Advent 2022 ist für mich in diesem Jahr eine harte Ansage.

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.