Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
An ein und demselben Tag feierten wir in unserer Kirche die Taufe einer 8-Jährigen und den Geburtstag eines 90-Jährigen. Das Mädchen kam früh und nahm in der ersten Bankreihe Platz – just am Stammplatz des 90-jährigen, der etwas später kam. Fröhlich lächelte er dem Mädchen zu und nahm weiter hinten Platz. „Geräuschloser Generationenwechsel“ fiel mir spontan ein. Wenn das nur immer so locker ginge!
Stammplätze, vertraute Gewohnheiten und langjährige Positionen loszulassen, ist verdammt schwer. Andererseits würden Kirche und Welt anders aussehen, wenn wir den Mut dazu hätten, den Stab rechtzeitig an die junge Generation zu übergeben. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn junge Klimaaktivisten die Klimapolitik aktiv mitgestalteten. Oder wenn eine 20-Jährige ihre Reformvorschläge auf der Weltsynode einbrächte. Oder wenn es viele so machten wie neulich der erfolgreiche Textilhersteller Wolfgang Grupp. Er übergab die Geschäftsleitung von Trigema an Tochter und Sohn, beide Mitte dreißig.
Es ist wie bei der 4-mal-100-Meter-Staffel: Der Zeitpunkt der Staffelübergabe darf nicht verpasst werden. Es war wohl kein Zufall, dass bei unserem Taufgottesdienst das Evangelium verlesen wurde, in dem Jesus über die Kinder sagt: „Solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ Und – so möchte ich hinzufügen: Solchen wie ihnen – Kindern und Jugendlichen – gehört auch die Zukunft.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de
