Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Im Jahr 538 v. Chr. erließ der persische König Kyrus II. ein Edikt, das es den ins babylonische Exil deportierten Juden erlaubte und ermöglichte, in ihre Heimat nach Jerusalem zurückkehren zu können. Jerusalem sollte wieder aufgebaut werden, auch mit Hilfe des Königs Kyrus.*

Wie würde ein solcher Erlass der Sehnsucht all der Menschen guttun, die heute in unterschiedlichen Exilssituationen leben müssen. Was wäre das für eine Botschaft, wenn Putin ein Edikt erließe, die nach Russland entführten Kindern dürften wieder zurück, der Krieg mit den vielen Toten und der sinnlosen Zerstörung solle aufhören, die Ukraine solle wieder aufgebaut werden, die Millionen von Ukrainern könnten zurückkehren in ihre Heimat, könnten Schulen, Krankenhäuser, Kirchen und die gesamte Infrastruktur wieder aufbauen.

Das gleiche gilt für viele andere Staaten in der Welt. Ein Aufatmen würde durch die Welt gehen, wenn diese Vision Wirklichkeit würde. Aber das ist bis jetzt nicht der Fall und wird wohl auch nicht in den nächsten Wochen und Monaten nicht der Fall sein. Zu stark ist der Machtwille einiger Potentaten, die sich wichtiger nehmen als das Leben der Menschen.

Welchen Sinn hat dann die Erinnerung an die Großzügigkeit des Königs Kyrus, welchen Sinn haben Visionen.

Immerhin, die Erinnerung sagt: Das hat es gegeben: Es hat Mächtige der Erde gegeben, die zum Umdenken fähig waren. Die Visionen wie z.B. die der biblischen Propheten halten darüber hinaus lebendig, was richtig ist, was sein soll. Sie halten die Hoffnung lebendig.

* Das Bild zeigt eine Karte der Ausdehnung des Persischen Reichs um 500 v. Chr. (William Shepherd, Historical Atlas, 1923)

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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