Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Nach der Bundestagswahl finden auf der bundespolitischen Bühne zurzeit die Koalitionsverhandlungen statt. Kommt die Ampel? Oder doch Jamaika? Oder Kenia? Es geht um viel, vor allem aber auch darum, wer die Macht bekommt. Und dazu wird umworben und gestritten, verhandelt und Kompromisse geschlossen. Das lateinische Wort coalitio wird übersetzt mit zusammenwachsen. Wächst da etwas zusammen? Wie gelingt das Zusammenwachsen?
Auf der kirchenpolitischen Ebene fand in Frankfurt am letzten Wochenende die Vollversammlung des Synodalen Weges statt. Es wurde gestritten und verhandelt. Es geht um viel. Geht es auch darum, wer die Macht bekommt? Synodal bedeutet gemeinsam gehen. Geht die Kirche, gehen die Christen gemeinsam einen Weg?
„Bei euch aber soll es nicht so sein“ (Mk 10,43), sagt Jesus, als die Jünger über Macht und Herrschaft streiten. Was heißt das? Wie sehen denn „Synodale Koalitionsverhandlungen“ aus, wenn es sie gibt? Wie kann im gemeinsamen Gehen etwas Zusammenwachsen?
Ich höre von vielen von der guten Atmosphäre des Synodalen Weges und freue mich darüber. Ich erlebe, dass offen geredet und live übertragen wird, dass verschiedene, gegensätzliche Positionen verhandelt und darüber gestritten wird. Das finde ich gut und wichtig und das gehört zur Kirche in unserer aufgeklärten, von demokratischen Strukturen geprägten Welt.
Und doch bleibt bei mir neben allen Reformwünschen und neben aller Freude, wenn tatsächlich echte Schritte zur Erneuerung und Verheutigung der Kirche zustande kämen, ein etwas schales Gefühl. Der Synodale Weg ist keine Koalitionsverhandlung zwischen grün und gelb, Progressiven und Konservativen, schwarz und rot, Reformern und Bewahrern. Er ist zuerst ein geistlicher Weg.
Ich hoffe, dass alle Beteiligten so aufmerksam aufeinander hören, dass hinter kirchenpolitischen Positionen der gläubige und suchende Mensch gesehen wird. …und dass tatsächlich etwas zusammenwächst
Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
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