Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Der Thesenanschlag der Aktion Maria 2.0 vom vergangenen Sonntag war wenig hilfreich für den Gesprächsprozess auf dem Synodalen Weg!
Zwar wurde benannt, welcher Reformbedarf der deutschen katholischen Kirche aktuell auf den Nägeln brennt, doch Form und Zeitpunkt der Aktion werfen Fragen auf.
Ein Thesenanschlag ist ein starkes Zeichen, weil er sich auf Martin Luthers wirkmächtigen Reformversuch bezieht, blendet aber die leidvolle verlaufene Spaltungsgeschichte danach komplett aus. Zudem gibt es aktuell keine einheitliche Bewertung, wie das Faktum einer gespaltenen Kirche zu bewerten ist. Insofern können sich die Protagonistinnen des Thesenanschlags zwar der medialen Aufmerksamkeit für ihr Pochen an die Kirchentür gewiss sein; nur bleibt gefährlich offen, ob sie mit Kirchenspaltung drohen oder vor ihr warnen.
Offensichtlich wollten die Initiatorinnen vor Beginn der Frühjahrstagung der Bischofskonferenz ein Zeichen setzen und Druck aufbauen – und zwar rund 14 Tage nach den letzten Sitzungen des Synodalen Weges. In welchem Verhältnis stehen aber die Initiatorinnen des Thesenanschlags zu dem zwischen Zentralkomitee der Katholiken und Bischöfen vereinbarten Gesprächsprozess? Manche Bischöfe haben Reformanfragen sträflich lange an sich abperlen lassen. Sollte sich jetzt herausstellen, dass es personelle Querverbindungen zwischen dem Thesenanschlag und den Laienvertretern im Reformprozess gibt, wäre das ebenfalls schlechter Stil.
Was dient der dringend nötigen Reform? Bischöfe und Laienvertreter sind keine homogenen Gruppen und brauchen einander, auch, wenn sie das nicht immer wahrhaben wollen. Was ein vertrauensvolles Miteinander aufbaut, nützt! Was Polarisierung verstärkt, schadet! Trommeln und poltern befreit mitunter die Seele, konkret hilft es aber nicht weiter.
Der Blick zurück, der Blick nach vorne, und der Blick nach innen.
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