„Ohne Ort kein Glück“, schreibt der Schriftsteller Peter Handke. Hinter dieser Aussage steckt die Überzeugung, dass jeder Mensch einen Ort braucht, an dem sie oder er sich zu Hause fühlen kann. Dazu gehört mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Menschen brauchen vertraute Orte, wo sie sich sicher und wohlfühlen und wohin sie sich zurückziehen können – Orte der Geborgenheit. Aus einer solchen Geborgenheit heraus kann ein Mensch hoffnungsfroh sein Leben gestalten, kann kreativ sein und auch mal mutig etwas Neues wagen.
Als Mensch möchte ich mich willkommen fühlen. Es tut mir gut, wenn ab und zu mal jemand zu mir sagt: „Schön, dass du da bist!“ – Wo das geschieht, fühle ich mich wohl. Da kann ich wachsen, mich weiterentwickeln. Solche wohnlichen Orte sind lebenswichtig.
Möbelhäuser und Baumärkte gelten seit der Corona-Pandemie als „systemrelevant“. Ganz offensichtlich sind dies Orte, in denen Menschen in unserer Zeit besonders gerne ihre Träume vom schönen Wohnen und wohl auch von einem guten Leben verwirklichen.
In den Wochen des Lockdowns hieß es: „Bleiben Sie zu Hause!“ – In einer derartigen Extremsituation kann mir selbst in einer liebevoll gestalteten Wohnung schon mal die Decke auf den Kopf fallen. Und irgendwann gehen mir sogar meine eigentlich wohlmeinenden Mitbewohnerinnen und Mitbewohner kräftig auf die Nerven.
Aus der Perspektive derjenigen, die überhaupt keine Wohnung haben, wie etwa Obdachlose und Flüchtlinge, sind das eher Luxusprobleme. Wie sollen sie zu Hause bleiben, wenn sie doch kein Zuhause haben?
„Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, heißt es im 14. Kapitel des Johannesevangeliums. Dieser Satz steht für die Überzeugung, dass Gott niemanden vergisst, dass jede und jeder einen Platz hat in seinem Herzen. Bei Gott dürfen wir Wohnung nehmen, sind wir geborgen. Diese Zusage lässt mich leben. Und sie kann mich achtsam machen für die Frage: Wie wohnlich haben es eigentlich meine Mitmenschen? Denn Wohnen bedeutet einen Ort zum Leben haben. Welche Konsequenzen diese Einsicht für Menschen und ihr Engagement in Kirche, Politik und Gesellschaft hat, lesen Sie in diesem Heft.
Weitere Themen
- Geistlicher Wegbegleiter
- Franziskanisch unterwegs – Im Wohnmobil mit Bruder Gabriel Zörnig
- Jüdisch/Christlich – Bar Mitzwa und Firmung
- Franciscans International: Ghana – ein franziskanisches Konzept zum Schutz der Umwelt
- Abschiedsrede des heiligen Josef: Schließung des Exerzitienhauses in Hofheim
- Bruder Rangel kocht: Spaghetti Rote Bete
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