24.07.2023 Bruder Stefan Federbusch

Bericht vom GFBS Grundlagenseminar 2023

Mauern niederreißen für grenzenlose Menschenrechte

20 Personen stehen schweigend in einem Kreis vor dem Würzburger Dom. Schilder verweisen auf die Menschenrechte. Mit einer Mahnwache in Form eines Schweigekreises setzten die Teilnehmenden am diesjährigen Grundlagenseminar das Thema der Menschenrechte um, mit dem sie sich vom 21. bis 23. Juli 2023 in Oberzell befasst haben. Ein Anlass ist die Verabschiedung der UN-Menschenrechtscharta durch die Vereinten Nationen (UN) 1948, also vor 75 Jahren.

 

Mahnwache/Schweigekreis vor dem Würzburger Dom: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Foto von Stefan Federbusch

Nach der Kennlern- und Einstiegsphase wurde der erste Seminarteil von dem Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose gestaltet zum Bereich „Menschenrechte in der Kirche“. Dabei griff er in wesentlichen Teilen auf sein Buch „Verrat am Evangelium? Für eine Kirche, die sich zu den Menschenrechten bekehrt“ zurück. Den zweiten Teil bildeten die politischen Menschenrechte und die Arbeit von Franciscans International (FI). Die NGO der Franziskanischen Familie wurde von ihrem Geschäftsführer Markus Heinze OFM vorgestellt. In einem historischen Abriss erläuterte er ihre Entstehung und Entwicklung sowie ihre Arbeitsweise. Der Ansatz liegt in der Zusammenarbeit mit Schwestern und Brüdern vor Ort, die authentisch von der Menschenrechtssituation in ihrem Land berichten können. Auf den einzelnen Kontinenten gibt es Schwerpunktländer, wo bestimmte Themen über einen längeren Zeitraum von FI verfolgt werden. Beispielhaft sei Benin benannt, wo die Kampagne zu den sogenannten „Hexenkindern“ zu einer Verbesserung von deren Situation beigetragen hat. Zu Europa gab es lange Jahre keine Kampagne. Dies soll sich nun wieder ändern und so wurde der irische Franziskaner Bruder Eunan McMullan mit der Koordination beauftragt. Leider konnte er am Seminar nicht persönlich teilnehmen.

Die Möglichkeiten der Kooperation mit FI weiter auszuleuchten, war Auftrag einer der drei Gruppenarbeiten des Nachmittags. Eine andere Kleingruppe beschäftigte sich mit der Arbeit von Amnesty International (AI), die von Jürgen Heß vorgestellt wurde, der als Anwalt Flüchtlinge in ihren Rechten unterstützt. Eine dritte Gruppe erfuhr von Sarah und Leonie etwas über die Zielsetzungen und Aktionsweisen der „Letzten Generation“. Die beiden jungen Frauen stellten zunächst den Zusammenhang von Klimawandel und Menschenrechten dar. Wenn die Lebensmöglichkeiten in bestimmten Regionen durch den Klimawandel immer weiter eingeschränkt werden, sind damit auch bestimmte Menschenrechte gefährdet bzw. nicht mehr umsetzbar. Da es bereits „5 nach zwölf“ ist, sehen sie ihre Aktionen als Weckruf an die Politik. Sie bewegen sich auf dem Boden der Demokratie und wollen diese stärken. Erstaunt waren wir über die „spirituelle Fundierung“, die sich in den „Werten und Protestkonsens“ ausdrückt.

Nach der inhaltlichen Arbeit in Plenum und den Kleingruppen sowie der Mahnwache wurden abends die Arbeitsgruppen des Nachmittags ausgewertet und für die Vorstellung im Plenum am anderen Morgen vorbereitet. Wie zumeist, war nach deren Präsentation die Zeit für eine vertiefende Diskussion leider nicht mehr gegeben. Von Seiten von Franciscans International wird ein Fragebogen ausgearbeitet, der die Schwestern und Brüder erreichen soll, die im deutschsprachigen Raum in Bereichen arbeiten, die die Menschenrechte berühren (Flüchtlinge, Frauen(handel), Obdachlose usw.) und die für eine Vernetzung gewonnen werden können.

Wichtig ist uns die Einbindung in die Franziskanische Spiritualität. So haben die Abend- und Morgengebete sowie der Abschlussgottesdienst am Sonntag neben der inhaltlichen Arbeit stets ihren Raum. Die Liturgien griffen die Aspekte der Würde des Menschen und der Menschenrechte auf und brachten sie in Form von Lob und Dank, Klage und Bitte vor Gott. Der Dank gilt neben den Mitgliedern der Vorbereitungsgruppe Franz-Josef Wagner, der in bewährter Weise das Seminar moderierte und durch spielerische Impulse begleitete.

Im kommenden Jahr planen wir eine neue Form des Grundlagenseminars durchzuführen. Vom 04. bis 07. Juli 2024 werden wir unser „Basislager“ im Jugendhof Pallotti in Lennestadt-Altenhundem im Sauerland aufschlagen und von dort zu Wanderungen und Exkursionen unterwegs sein.

 


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