Vielleicht die wichtigste kulturelle Errungenschaft der Menschheit. So bezeichnet Michael Brand MdB die Formulierung der Menschenrechte. Der Abgeordnete aus Fulda ist Sprecher der CDU/CSU-Fraktion für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und Mitglied im entsprechenden Bundestag-Ausschuss. Und er ist Initiator einer Ausstellung im Franziskanerkloster Frauenberg in Fulda, die am 11. Januar eröffnet wurde und dort bis zum 11. Februar zu sehen ist. Anlass ist das 75-jährige Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948.
Zu sehen sind im Kreuzgang des Klosters 30 Leinwände, auf die unterschiedlichste Persönlichkeiten spontan einen Gedanken zu den Menschenrechten festgehalten haben. Original-Leinwände wohlgemerkt, jeweils handschriftlich beschrieben und signiert. Die Bandbreite reicht vom Dalai Lama, Richard Gere, Lech Walesa und Margot Friedländer bis hin zu mit der Stadt Fulda verbundenen Persönlichkeiten wie dem Künstler Erhard Walter oder dem ehemaligen Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger. Auch Bewohner von antonius haben eine Tafel gestaltet. Entscheidend war nicht, so Michael Brand, wie „prominent“ jemand ist, aber es sollten „gute Typen“ sein, die etwas zu sagen haben. Dabei ist jedes der 30 Statements zugleich wie eine Tür zu einem Menschen und einer Biografie, hinter jedem Satz stehen Engagement und Kampf, oft aber auch Leiden und Schmerz.
Zunächst war gar nicht an eine Ausstellung gedacht, als Michael Brand einen ersten Besucher und Gesprächspartner einlud, eine Leinwand für sein Büro zu beschriften. Der spontane Impuls wurde dann schnell ein Selbstläufer und hat inzwischen sogar zu einer Publikation geführt (Michael Brand, Menschen.Recht.), die 2019 bei Parzeller in Fulda erscheinen ist. Darum sprach auch Rainer Klitsch, Geschäftsführer des Verlags, ein Grußwort zur Ausstellungseröffnung, ebenso wie Sebastian Bönisch von der Geschäftsführung von antonius. Das NachrichtenWerk, ein Projekt von antonius:gemeinsam Mensch, übersetzt für jede Ausgabe der Zeitschrift „Das Parlament“ einen Grundsatzartikel in leichte Sprache und hat auch an der Buchveröffentlichung mit gearbeitet.
Der Guardian des Frauenbergs, Pater Cornelius Bohl, erinnerte daran, dass sich schon im Friedensengagement von Franz von Assisi und in seinen Schriften Überzeugungen finden, die 800 Jahre später in der Erklärung der Menschenrechte in neuer Form auftauchen. „Menschenrechte müssen für alle gelten. Nicht deshalb, weil alle Menschen prinzipiell gleich sind, sondern weil sie im wirklichen Leben ungleich sind: weil jeder Mensch anders ist, hat er den Anspruch auf Unantastbarkeit seiner Menschenwürde.“ Der Satz stammt von Norbert Lammert. Auch er ist in der Ausstellung auf dem Frauenberg zu sehen.