Das „Herrgottsbrüderle“

Bei den Franziskanern ist das Gedenken an unsere Verstorbenen eine wichtige Tradition. Im täglich verlesenen Totenbuch hören wir von interessanten Pesönlichkeiten und ihren Lebensgeschichten. In einer Serie erinnern wir an diese Menschen.


Bruder Firminus Wickenhäuser OFM
* 19. Januar 1876 in Massenbachhausen
† 30. September 1939 in Düsseldorf

Das „Herrgottsbrüderle…“ – Bruder Firminus wurde am 19. Januar 1876 in Massenbachhausen geboren und auf den Namen Josef Wickenhäuser getauft. Sein Vater war Schäfer. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters, musste Josef für den Unterhalt seiner Mutter Sorge tragen. Zuerst arbeitete er als Steinklopfer beim Straßenbau. Während dieser Zeit wurde er zum Steinmetz ausgebildet. 1899 legte er in Stuttgart, wo er nun in einer Grabsteinwerkstatt arbeitete, die Gesellenprüfung ab.

Nach dem Tod der Mutter 1905 trat er als Laienbruder 1906 in das Franziskanerkloster in Harreveld ein. 1908 wurde er von seinem Ordensoberen zuerst nach Düsseldorf und später, 1911 nach Dorsten geschickt.

Ein zeitgenössisches Foto des im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Franziskaners Bruder Firminus Wickenhäuser.

Als der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde er als Sanitäter eingesetzt. Auch während dieser Zeit betätigte sich der Franziskaner als Bildhauer. Nach Kriegsende kehrte er in den Konvent Düsseldorf zurück. Hier legte er dann die Ewige Profess ab und band sich so für immer an den Franziskanerorden.

Seine vorrangige Aufgabe bestand nun in der Restaurierung der Klosterkirchen seiner Ordensprovinz. Unter anderem war er verantwortlich für die Wiederherstellung der Kirchen auf dem Apollinarisberg in Remagen, dem Kreuzberg in Bonn und die skulpturale Ausstattung der alten Klosterkirche in Düsseldorf, die im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde.

Bruder Firminus war unter seinen Mitbrüdern und bei den Menschen, die ihm begegneten sehr geschätzt und beliebt. Einer seiner Mitbrüder äußerte sich dazu in dieser Weise: „Nur aus der Gottverbundenheit und dem Gebetsgeist des Bruders Firminus versteht man auch sein künstlerisches Schaffen. Wovon das Herz so übervoll war wie bei dem Brüderle, davon mussten nicht nur der Mund, sondern auch Hammer und Meißel überströmen“.

Am 30. September 1939 verstarb Bruder Firminus im Düsseldorfer Marienhospital. Schon lange sprach man über ihn als vom „Herrgottsbrüderle“. Scharen von Gläubigen pilgerten zu seinem Grab und baten ihn um Hilfe und Trost. Darum wurde sein Leichnam 1957 exhuminiert und in die Krypta der Franziskanerkirche zu Düsseldorf übertragen.

Seit dem 08. Februar 2015 ruhen seine Gebeine in St. Maria Empfängnis, der Kirche der Franziskaner in Düsseldorf.


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