Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Dass zum G7-Außenministertreffen das Kreuz im Friedenssaal zu Münster einfach mal entfernt wurde, ist an sich schon eine traurige Tatsache. Aber viel trauriger stimmt mich die Beobachtung, dass es zunehmend Menschen gibt, die weder die historische Bedeutung der christlichen Religion anerkennen, noch einen Bezug zu christlichen Werten für wichtig erachten.

Und Münster ist kein Einzelfall. In meinem Umfeld an der Universität Hamburg gibt es ebenfalls Handlungen gegen religiöse Praktiken und Elemente. So heißt es in den Ausführungsbestimmungen zum Verhaltenskodex für Religionsausübung: „Religiöse Feste finden nicht auf dem Gelände der Universität statt. Sie sind auf den Raum der Stille zu beschränken. Der Raum der Stille ist der angemessene Raum für die Gestaltung religiöser Ausdrucksformen.“ Übrigens sind hierbei Weihnachtsfeiern ausgenommen, da es sich angeblich „um kulturelle Veranstaltungen“ handelt.

Es verwundert auch kaum, dass offiziell die Vorlesungszeit am 5. April 2021 begann. Wer recherchiert, wird merken, dass dieser Tag Ostermontag war. Und wo die früheren Präsidenten erfreut über meinen Besuch waren und wir gemeinsame Aktionen, wie z.B. einen Tag der Religionen planen konnten, begründet der heutige Präsident seine Ausladung mit einem vollen Terminkalender. Diese Beispiele ließen sich fortsetzen und werden auch an den Unis von Kiel und Rostock beobachtet.

Ich sehe darin Hinweise, dass unsere Kirche in die Bedeutungslosigkeit verfällt und nicht mehr ernst genommen wird. In Gesprächen wird oft und zurecht auf die veralteten Strukturen und Inhalte verwiesen, die die Menschen nicht mehr verstehen und auch nicht mehr akzeptieren wollen. Viele nehmen Kirche nur noch als Relikt wahr, dessen Einfluss bei gesellschaftlichen Themen aberkannt wird.

Und dabei hätte Kirche so viel zu sagen. Aber wenn das keiner mehr hören will?

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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