Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Das Zeichen der Zeit lautet: Polarisierung! Ellenbogen werden ausgefahren, Profile werden geschärft, Interessen deutlich aggressiver angemeldet. Gemeint ist noch nicht einmal die Brutalität und Grausamkeiten der Kriege, deren Zeuge wir aktuell werden. Im Ukraine- und Gaza-Krieg herrschen jetzt einfach nur noch rohe Gewalt! Es geht um die Macht des Stärkeren.
Ich glaube: Diese Kämpfe sind nur Auswüchse von Entwicklungen, die viel früher und eher in der Tiefe eingesetzt haben. Jetzt geht die Saat auf. Wie also auf diese Entwicklung antworten?
Vor einer Woche hat mein Mitbruder, Br. Andreas Brands ofm, in Anlehnung an Worte von Daniel Barenboim an dieser Stelle, den Gedanken universaler Menschlichkeit als Basis gelingenden Miteinanders vorgeschlagen. Bei aller Sympathie und Gemeinsamkeit im Ziel! Ich glaube, dass das so nicht funktioniert.
„Menschlichkeit“, also Humanität ist ein sehr westliches Konzept in der Tradition der Aufklärung und eben nicht universal. Mal ehrlich: Könnte es nicht sein, dass die Sehnsucht nach Frieden dazu geführt hat, dass sich manche vieles schöngeredet haben? Und das waren bestimmt nicht die schlechtesten Zeitgenossen! Eher im Gegenteil! Dennoch: Der Wunsch war der Vater des Gedankens – und leider nicht der Realismus!
Im Grunde geht es nicht um Begriffe, sondern um sehr handfeste Realitäten! Auf dieser Ebene wird der Frieden gewonnen oder verloren!
Worin ich aber mit meinem Mitbruder zu 100 % übereinstimme:
Lange war es nicht mehr so notwendig, sich darüber Gedanken zu machen, wie das Gespräch zwischen unterschiedlichen Menschen gelingen kann! Denn, wenn die Worte verstummen, werden schnell die Waffen sprechen.
Noch vor allen Begriffen und Programmen! Ein erster Schritt: der Wille zum Suchen einer gemeinsamen Basis!
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.
