Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.
Das Dilemma der gewalterfüllten Situation zwischen Israel und Palästina ist kaum zu bewerkstelligen: wenn Israel die geplante Bodenoffensive im Gaza-Streifen anordnet, riskiert das Land die Tötung der israelischen Geiseln und tausende unschuldige Opfer in der palästinensischen Zivilgesellschaft. Auf der anderen Seite muss es die Hamas bezwingen, um sich zukünftig vor menschenverachtenden Angriffen jeder Art zu schützen. Schwierig, ja brenzlig ist die Ausgangslage deshalb, weil keine islamischen Extremisten oder ultraorthodoxe jüdische Siedler am Zündeln waren, sondern durch eine islamistische Terrororganisation ein Flächenbrand ausgelöst wurde.
Eine ganze Region wurde dadurch an den Rand eines Krieges gebracht. Die Appelle vieler in der Welt an die Regierung Israels, sich bei der Verteidigung an das Völkerrecht zu halten und die Zivilbevölkerung zu verschonen, zeigen, wie groß Sorgen sind, dass daraus ein Flächenbrand entsteht. Wie geht Frieden in einer solch aufgepeitschten Situation, in einer solchen Sackgasse?
Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte am Wochenende vor einer Woche einen Aufruf von Daniel Barenboim (ein argentinisch-israelischer Pianist und Dirigent) mit der Überschrift „Unsere Friedensbotschaft muss lauter denn je sein“. Darin schreibt er:
„Die größte Gefahr ist doch, dass alle die Menschen, die sich so sehnlichst Frieden wünschen, von Extremisten und Gewalt übertönt werden. Jegliche Analyse, jegliche moralische Gleichung, die wir möglicherweise aufsetzen, muss aber als Basis dieses Grundverständnis haben: Es gibt Menschen auf beiden Seiten. Menschlichkeit ist universell, und die Anerkennung dieser Wahrheit auf beiden Seiten ist der einzige Weg. Das Leiden unschuldiger Menschen auf egal welcher Seite ist absolut unerträglich.“
Der größte Friedensweg ist jener, wenn Menschen jeglicher Herkunft sich diese Überzeugung zu eigen machen würden: Menschlichkeit ist universell. Immer!
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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