Am 23. November empfing Papst Franziskus rund 400 Brüder, Franziskaner, Kapuziner und Minoriten aus den Gemeinschaften des ersten Franziskanischen Ordens in einer Audienz in der Sala Clementina im Vatikan.
„Liebe Brüder. Ich empfange euch, die franziskanischen Brüder, die in der ganzen Welt leben und arbeiten, mit Freude. Danke, für alles das, was ihr tut. Besonders für den Einsatz an den Armen und Benachteiligten“.
Papst Franziskus erinnerte in seiner Ansprache an die Bedeutung, die die Minoritas, (das Mindersein) für Franziskus hatte und die er auch oft in seinen Briefen im Hinblick auf den armen Christus, der sich selbst erniedrigt hat, als Beispiel für das Leben der Minderbrüder aufzeigt.
„Ich bitte Euch, als Söhne des Poverello, tretet in Dialog mit der ganzen Schöpfung.“ Besonders bittet Papst Franziskus die Brüder der Gemeinschaften, ihr Herz „den Aussätzigen der heutigen Zeit“ zu öffnen. Die Franziskaner sollen, ausgerichtet am Leben des Heiligen Franziskus, ihr Leben mit den Ausgegrenzten, den Ausgestoßenen und an den Rand gedrängten teilen.
„Ihr alle in der Welt seid Brüder! … Mit diesem Ausdruck wählt Franziskus nicht irgendeine Bezeichnung für die Franziskaner, sondern ein Zeugnis und einen elementaren Bestandteil eures Lebens und eurer Sendung! In der Tat. In Eurer Lebensform begleitet das Adjektiv „minder, (klein, niedrig) das Substantiv „Bruder“ Es gibt der Bruderschaft einen eigenen Wert und charakterisiert damit die Bedeutung des Minderen Bruders.“
Die Franziskaner waren aber nicht nur eingeladen um von Papst Franziskus ermahnt und motiviert zu werden, sondern um im Dialog zu bleiben. Bruder Mauro Jöhri, der Generalminister der Kapuziner, berichtete dem Papst deshalb über den Weg, den die drei ersten Orden seit ihrem letzten gemeinsamen Treffen im Oktober 2013 in Assisi zurückgelegt haben. „Bleibt Eins“, erinnerte Bruder Mauro an die damaligen Worte des Papstes.
Bruder Mauro erinnerte an den Anfang des Centenariums der päpstlichen Bulle “Ite vos” von Papst Leo X, von 1517. Damals gab es große Unstimmigkeiten und Uneinigkeit in der franziskanischen Familie. Bei der Feier des 800. Jahrestages des „Portiunkula-Ablass“ bot sich die Gelegenheit des Verzeihens und Vergebens. Deswegen feierten die drei Orden am 11. Juli 2016 in der Basilika Santa Maria degli Angeli einen Versöhnungsgottesdienst. Der Wunsch und die Hoffnung engerer Gemeinschaft charakterisierten die Treffen der Franziskanischen Orden, wie zuletzt im Frühjahr in Deutschland beim ersten gemeinsamen Mattenkapitel seit 500 Jahren.
Anschließend trafen sich die Brüder zu einem lockeren Austausch und einem gemeinsamen Essen in San Gregorio.