Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Anfang dieser Woche ist Werner Schulz gestorben, Politiker der Grünen, Bürgerrechtler in der DDR und ziemlich unbequem. Unbequem deshalb, weil er sich nicht durch Ideologien einschränken ließ.

Bei den Nachrufen ließ mich aufhorchen, dass er davor warnte, die Mächtigen zu hofieren und dabei die Menschenrechte auszublenden. So war er einer der Ersten, der vor dem Agieren Putins warnte. Werner Schulz, ein Politiker, für den es um Freiheit und Menschenrechte ging und der dabei eine klare Sprache geliebt hat. Ob er damit in die Diplomatie gepasst hat? Klar, so manches vorschnelle Wort kann Beziehungen lasten. Gleichzeitig muss es möglich sein, Tatsachen zu benennen. Werden dadurch Beziehungen gestört, dann stellt sich eher die Frage, welche Qualität diese Beziehungen haben bzw. ob es nicht ehrlicher ist, von Abhängigkeiten zu sprechen als von Beziehung.

Was Abhängigkeiten im Bereich der Wirtschaft bedeuten, da zähle ich auch die Energieversorgung dazu, das haben wir gerade erst erlebt. Beziehungen, auch Handelsbeziehungen, sind nur dann gesund, wenn die Partner wirklich auf Augenhöhe miteinander reden. Dann aber darf es kein Problem sein, die Dinge offen anzusprechen, die nicht passen. In der Beziehung zu China oder zu Russland war dies nie wirklich möglich, zu groß war der Druck der Wirtschaft. Ich würde mir wünschen, dass hier negative Erfahrungen zu einem Lernerfolg führen.

Menschen wie Werner Schulz benennen, was sie mit Sorge erfüllt, auch wenn es unbequem ist und nicht gefällt.
Genau solche Menschen brauchen wir.

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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